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Luftverkehrsallianzen Zugänge und Kriterien zur Messung des Kooperationserfolgs sowie zur Messung des Dualismus von Kooperations- und Wettbewerbsartefakten

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Spektrum des Produktions- und Innovationsmanagements

Auszug

In systemorientierter Sicht gestaltet sich der internationale Luftverkehr als ein Interaktions- und Handlungsgefüge aus, welches von einer ausnehmend hohen Vielschichtigkeit und Dynamik gekennzeichnet ist. Komplexität, verstanden als im Zeitablauf (hoch-)veränderliche, dynamische Rearrangierung von Strukturmerkmalen dieses Marktimpressarios, schlägt an sämtlichen zentralen Entscheidungsfeldern im Luftverkehr an. In dieser Sicht gestaltet sich die marktliche Umwelt von Akteuren im Luftverkehrsmarkt als (hoch-)komplexes Umsystem aus. Der Wirkungseindruck dieser Umweltkomplexität auf die Airlines ist insoweit enorm, als dass es auf den europäischen und nordamerikanischen Luftverkehrsmärkten nunmehr kaum einen Leistungsanbieter gibt, der vollkommen eigenständig auftreten kann.1 Vielmehr schließen sich die Passageairlines in Allianzsystemen zusammen, um gemeinsam Märkte im globalen Maßstab zu bearbeiten.2 Die Retikulation und Interaktionsrelationierung von Airlines ist kein Selbstzweck. In systemorientierter Sicht versteht sie sich vielmehr als Notwendigkeit zur Erhöhung der (allianz-) eigenen Eigenkomplexität, um das Komplexitätsgefälle zur Umweltkomplexität geeignet auszugestalten und handhaben zu können.3 Allianzen sind damit im internationalen Luftverkehr ein Instrument, um die durch die Wachstumspotentiale emergierende Dynamik im internationalen Geschäft verbessert abzubilden. Entsprechende Entwicklungen zum Aufbau und Ausbau von Allianzsystemen prägen sich sowohl im Cargo- als auch im Passagegeschäft internationaler Airlines aus.4

Dieser Beitrag stützt sich auf Überlegungen im Rahmen eines Forschungsprojekts in der Luftverkehrsindustrie. Wir bedanken uns bei Werner Coenen und Harald Deprosse für zahlreiche inhaltliche Anregungen im Rahmen der Konzeptualisierung dieses Beitrags.

Im internationalen Luftverkehr sind derzeit lediglich nur noch die als „Golf-Carrier“ rezipierten Anbieter aus den Staaten der arabischen Halbinsel als eigenständige Akteure ohne tiefergreifende Allianzverflechtungen zu verzeichnen.

In einer detaillierteren Betrachtung zeigt sich jedoch, dass vor allem im Passagegeschäft ausdifferenzierte Allianzsysteme in den vergangenen 10 Jahren emergiert sind.

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Literatur

  1. Derartige Allianzsysteme im internationalen Luftverkehr werden aus Sicht der Forschung auf einer höheren Abstraktionsebene allgemein als Unternehmensnetzwerke rezipiert. Im Rahmen des Mainzer Netzwerkansatzes von Klaus Bellmann wird eine Mehrzahl von unterschiedlichen Typen retikulärer, interorganisationaler Arrangements auf der Grundlage von theoretischen Bezugsrahmen konzeptualisiert und analysiert. Siehe zu den Grundlagen des Mainzer Netzwerkansatzes Bellmann, K.; Hippe, A.: Netzwerkansatz als Forschungsparadigma im Rahmen der Untersuchung interorganisationaler Unternehmensbeziehungen, in: Bellmann, K.; Hippe, A. (Hrsg.): Management von Unternehmensnetzwerken. Interorganisationale Konzepte und praktische Umsetzung, Wiesbaden 1996, S. 3–18. Siehe erweiternd auch Bellmann, K.: Produktionsnetzwerke — ein theoretischer Bezugsrahmen, in: Wildemann, H. (Hrsg.): Produktions-und Zuliefernetzwerke, München 1996, S. 47–63. Siehe für Ausbaustufen im Aussagengebäude des Mainzer Netzwerkansatzes stellvertretend Bellmann, K.: Produktion im Netzwerkverbund — strategischer Faktor im globalen Wettbewerb, in: Nagel, K.; Erben, R.; Piller, F.T. (Hrsg.): Produktionswirtschaft 2000. Perspektiven für die Fabrik der Zukunft, Wiesbaden 1999, S. 195–215. Siehe in diesem Sinnzusammenhang auch Bellmann, K.: Heterarchische Produktionsnetzwerke — ein konstruktivistischer Ansatz, in: Bellmann, K. (Hrsg.): Kooperations-und Netzwerkmanagement. Festgabe für Gert v. Kortzfleisch zum 80. Geburtstag, Berlin 2001, S. 31–54.

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Himpel, F., Lorenz, F., Lipp, R. (2008). Luftverkehrsallianzen Zugänge und Kriterien zur Messung des Kooperationserfolgs sowie zur Messung des Dualismus von Kooperations- und Wettbewerbsartefakten. In: Himpel, F., Kaluza, B., Wittmann, J. (eds) Spektrum des Produktions- und Innovationsmanagements. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5583-4_31

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