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Auszug

Der historisch erste und erkenntnistheoretisch naivste positivistische Zugang zur Kriminalität entspricht einer empiristischen Sichtweise. Diese geht davon aus, dass Erkenntnis im Sammeln von Erfahrung bestehe, die man unmittelbar durch Beobachtung von Tatsachen gewinne. Beobachtung und Theorie seien strikt zu trennen, wobei die Beobachtung primär und unproblematisch mit einem „unschuldigen Auge“ möglich sei. Daraus wurde geschlossen, dass theoretische Aussagen („Hypothesen“) durch Beobachtung verifizierbar seien. Kriminalität ist danach ein strafrechtlich verbotenes Verhalten, von welchem angenommen wird, es sei als jeweils singuläres Geschehen aus seiner Verflechtung im gesellschaftlichen Ensemble isolierbar und als Tatsache oder Faktum der erfahrungswissenschaftlichen Wahrnehmung unvermittelt und objektiv zugänglich. Erkenntnisse über Kriminalität bestehen demzufolge in der systematischen „Sammlung“ von Aussagen, welche Beobachtungen über menschliches Verhalten enthalten, das strafrechtlich verboten ist. Angenommen wird, dass in der kriminologischen Beobachtung sich einzelne kriminelle Handlungen als Realien abbilden, wie sie wirklich sind. Als Exemplare der Gattung Kriminalität lassen sie sich folglich — ähnlich Schmetterlingen — sammeln, vergleichend bestimmen und in Gruppen verschiedener „Kriminalitätserscheinungen“ rubrizieren, deren Größe quantifizierbar ist.

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Literatur

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© 2008 Deutscher Universitäts-Verlag und VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2008). Der empiristische Zugang: Sammeln von Tatsachen. In: Die wissenschaftliche Zugänglichkeit von Kriminalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5547-6_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5547-6_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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