Auszug
In den Abschnitten dieses Kapitels soll eine kommunikationswissenschaftliche Basis für die empirische Untersuchung — die Inhaltsanalyse der Berichterstattung über den Irak-Krieg in deutschen und amerikanischen Qualitätszeitungen — geschaffen werden. Kapitel zwei bot bereits erste theoretische Überlegungen über die Rolle der Massenmedien in der demokratischen Gesellschaft. Diese Überlegungen werden hier aufgegriffen, ergänzt und vertieft. Im Mittelpunkt steht dabei die vom deutschen Soziologen und Philosophen Jürgen Habermas entworfene Theorie des kommunikativen Handelns. Sie ist für den Gegenstand dieser Arbeit deshalb von Interesse, weil sie sich mit dem Gelingen gesellschaftlicher Kommunikation befasst und deren Voraussetzungen formuliert. Habermas misst in seiner Theorie dem Diskurs eine tragende Rolle bei. Erfolgreiche Kommunikation ist in besonderer Weise für den gesellschaftlichen Diskurs von Bedeutung. Diskurs und De batten haben die Irak-Krise von Beginn an begleitet und bestimmt und das nicht nur innerhalb der Landesgrenzen der USA, sondern weit darüber hinaus. Dies verleiht seiner Theorie für die Thematik dieser Arbeit zusätzliche Relevanz.
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Literatur
Jürgen Habermas: Theorie des Kommunikativen Handelns. Bd. 1. Frankfurt am Main 1981a. S. 8.
Ebd. S. 7. Vgl. auch: Jürgen Habermas: Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main 1984. S. 357.
Friedhelm Koch: Jürgen Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns als Kritik von Geschichtsphilosophie. Frankfurt am Main 1985. S. 7.
Habermas, 1981a. S. 370.
Axel Honneth: Kritik der Macht. Reflexionsstufen einer kritischen Gesellschaftstheorie. Frankfurt am Main 1985. S. 318.
Walter Reese-Schäfer: Jürgen Habermas. (3. Aufl.) Frankfurt am Main 2001. S. 61.
Vgl.: Habermas, 1981a. S. 107. und Jürgen Habermas: Theorie des Kommunikativen Handelns. Bd. 2. Frankfurt am Main 1981b. S. 182.
Georg Kneer: Die Pathologie der Moderne. Zur Zeitdiagnose in der ‚Theorie des kommunikativen Handelns’ von Jürgen Habermas. Opladen 1990. S. 73–74.
Vgl.: Habermas, 1981b. S. 255ff. und S. 456.
Kneer, 1990. S. 76.
Vgl.: Habermas, 1981a. S. 8.
Jürgen Habermas: Erkenntnis und Interesse. In: Jürgen Habermas: Technik und Wissenschaft als Ideologie. Frankfurt am Main 1968b. (S. 146–168). S. 163.
Vgl.: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Philosophie: Jürgen Habermas. Person, Werk, Rezeption. Aus: Julian Nida-Rümelin (Hrsg.): Philosophie der Gegenwart in Einzeldarstellungen. Stuttgart 1991. (S. 210–217). URL: http://www.uni-magdeburg.de/iphi/aktuelles/Ha bermas3.html (abgerufen am 4. Oktober 2007).
Vgl.: Horst Holzer: Kommunikation oder gesellschaftliche Arbeit. Zur Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas. In: Manfred Buhr (Hrsg.): Zur Kritik der bürgerlichen Ideologie, Nr. 110. Berlin 1987. S. 44.
Vgl.: Habermas, 1981a. S. 142.
Vgl.: Ebd. S. 142.
Vgl.: Ebd. S. 142.
Vgl.: Ebd. S. 142.
Vgl.: Ebd. S. 148ff.
Vgl.: Ebd. S. 149ff.
Vgl.: Jürgen Habermas: Was heißt Universalpragmatik? In: Karl Otto Apel: Sprachpragmatik und Philosophie. Frankfurt am Main 1976. (S. 174–272). S. 177.
Vgl.: Was heißt Universalpragmatik? In: Karl Otto Apel: Sprachpragmatik und Philosophie. Frankfurt am Main 1976 Ebd. S. 178.
Habermas, 1981a. S. 148.
Ebd. S. 148.
Vgl.: Reese-Schäfer, 2001. S. 26ff.
Vgl.: Jürgen Habermas: Wahrheitstheorien. Erste Veröffentlichung: Helmut Fahrenbach: Wirklichkeit und Reflexion. Pullingen 1973b. (S. 211–266). Spätere Veröffentlichung: Habermas, 1984. (S. 127–183).
Habermas, 1984. S. 177–178.
Vgl.: Jürgen Habermas: Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz. In: Jürgen Habermas/ Niklas Lumann: Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie. Was leistet die Systemforschung? Frankfurt am Main 1971. (S. 101–141). S. 141.
Vgl.: Roland Burkart/ Alfred Lang: Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas. Eine Kommentierte Textkollage. In: Roland Burkart/ Walter Hömberg (Hrsg.): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. (4. Aufl.) Wien 2007. (S. 42–70). S. 44ff.
Vgl.: Roland Burkart: Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Umrisse einer interdisziplinären Sozialwissenschaft. (3. Aufl.) Wien u.a. 1998. S. 432ff. Vgl. auch: Roland Burkard: Verständigungsorientierte Öffentlichkeitsarbeit. Ein Transformationsversuch der Theorie des kommunikativen Handelns. In: Günter Bentele/Manfred Rühl (Hrsg.): Theorien öffentlicher Kommunikation. Problemfelder, Positionen, Perspektiven. München 1993. (S. 218–227).
Vgl.: Bush/ Blair/ Aznar, 2003.
Vgl.: Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Hrsg.): Schreiben der Ständigen Vertreter Deutschlands, Frankreichs und der Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen an den Präsidenten des Sicherheitsrats. Gemeinsame Erklärung von Dominique de Villepin, Igor Iwanow und Joschka Fischer. 5. März 2003. URL: http://www.un.org/Depts/german/sr/sr_sonst/s03-253.pdf (abgerufen am 4. Oktober 2007).
Vgl.: Kagan, 2004. S. 22ff.
Im Bundestagswahlkampf 2005, während des „TV-Duells“ mit seiner Herausforderin Angela Merkel, bekräftigte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder seine Position zur Irak-Politik und bezeichnete den Krieg als „überflüssig“. Vgl.: Jürgen Maier u.a.: Wortlaut der Fernsehdebatte im Bundestagswahlkampf 2005 und ihre Wahrnehmung im Ost-West-Vergleich. In: Fachgruppe Methoden der empirischen Sozialforschung an der Technischen Universität Kaiserslautern (Hrsg.): Kaiserslauterer Beiträge zur Sozialforschung, KBS 3, 2006. S. 8ff. (Transkript des TV-Duells zwischen Angela Merkel und Gerhard Schröder) URL: http://www.sowi.uni-kl.de/fg-methoden/kbs/KBS%203-2006.pdf (abgerufen am 4. Oktober 2007). Am 28. September 2005 hob US-Präsident George W. Bush in einer Presseerklärung abermals die Beziehungen zwischen dem Irak und al Qaida hervor. Vgl.: George W. Bush, in: Office of the Press Secretary: President Meets with Generals Abizaid and Casey, Discusses War on Terror, 28. September 2005. URL: http://www.whitehouse.gov/news/releases/2005/09/20050928.html (abgerufen am 4. Oktober 2007).
Vgl: Habermas, 1981b. S. 279ff.
Vgl.: Reese-Schäfer, 2001. S. 52ff.
Jürgen Habermas: Faktizität und Geltung. Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats. Frankfurt am Main 1992. S. 390–391.
Reese-Schäfer, 2001. S. 103.
Habermas, 1992. S. 362–363.
Vgl.: Ebd. S. 364.
Ebenso wie im Hinblick auf seine ideale Sprechsituation des Diskurses sieht sich Habermas auch hier der Kritik ausgesetzt, einen utopischen Gesellschaftszustand zu postulieren. Vgl.: Michael Kunczik: Kommunikation und Gesellschaft. Theorien zur Massenkommunikation. Köln 1984. S. 111.
Jürgen Habermas: Theorie und Praxis. (4. Aufl.) Frankfurt am Main 1972. S. 12.
Vgl.: Jürgen Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. (10. Aufl.) Neuwied 1979. S. 274 und S. 245ff. Vgl. auch: Jürgen Habermas: Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus. Frankfurt am Main 1973a. S. 99.
Immanuel Kant: Was ist Aufklärung? Aufsätze zur Geschichte und Philosophie. Hrsg. von Jürgen Zehbe. (4. Aufl.) Göttingen 1994. S. 55.
Lediglich der damalige britische Premierminister Tony Blair wich mit seiner Politik von der mehrheitlichen Meinung seines Volkes ab und geriet damit jedoch unter massiven innenpolitischen Druck. In der Bundesrepublik herrschte ein eindeutiges Meinungsklima: Eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im März 2003 ergab, dass von 1 274 befragten Deutschen 84 Prozent einen Krieg ablehnten, 13 Prozent sprachen sich dafür aus. 62 Prozent der Befragten hielten einen Krieg gegen den Irak gar für einen Verstoß gegen das Völkerrecht. Im gleichen Monat ergab eine Umfrage in Frankreich, dass 87 Prozent von 1 000 befragten Franzosen einen Krieg ablehnten. In Großbritannien waren die Mehrheiten zwar nicht ganz so deutlich verteilt, aber auch hier zeigte eine Erhebung, dass die meisten Briten gegen einen Krieg im Irak ohne Zustimmung der UN waren. Im März 2003 sagten 52 Prozent der Briten, sie würden einem Krieg nur mit Mandat der UN zustimmen, 19 Prozent hielten einen Militärschlag auch ohne UN-Mandat für richtig. 24 Prozent lehnten einen Krieg grundsätzlich ab. In den USA stimmten unterdessen 71 Prozent der Bürger mit der Irak-Politik ihrer Regierung überein, 26 Prozent lehnten sie ab und drei Prozent hatten keine Meinung. Das ergab eine Umfrage unter 1 008 Amerikanern durchgeführt von der Gallup Organization im März 2003. Vgl.: Forschungsgruppe Wahlen: Politbarometer. Zit. nach: Agence France Press-Germany: Politbarometer. Bessere Noten für Regierungsparteien und Kanzler. Überwältigende Mehrheit gegen Irak-Krieg, 28. März 2003. URL: http://www.lexisnexis.com/de/business (abgerufen am 21. Oktober 2005). Vgl. auch: Guillaume Tabard: Les Français unanimes contre l’intervention. In: Le Figaro, 21. März 2003. (S. 5). Vgl. auch: Peter Riddell/Philip Webster: Blair still losing support over Iraq. In: The Times, 11. März 2003. S. 1. Vgl. auch: Gallup Organization, 27. März 2003. URL: http://www.lexisnexis.com/de/business (abgerufen am 21. Oktober 2005).
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(2007). Gesellschaftlicher Diskurs aus kommunikationstheoretischer Sicht. In: Von Kriegsverächtern und Kriegsverfechtern. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5520-9_3
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