Auszug
„Cogito, ergo sum!“ Der Satz „Ich denke, also bin ich“ gehört zu den vielleicht bekanntesten der Philosophiegeschichte.1 Nach Descartes sind Denken und das Bewusstsein vom Denken die Substrate des Seins. Doch auch wenn ein neugeborener Mensch noch nicht ausgeprägt denken kann, so ist er schon fähig, Emotionen zu erleben. Diese galten aber über Jahrhunderte als nicht edel und wurden sogar regelrecht verachtet. Der griechische Philosoph Platon (427-347 v. Chr.) hielt Emotionen für eine Art Krankheit. Nur mit dem Verstand, so glaubte er, ließe sich der „Dämon der Gefühle“ zähmen.2 Neuere Forschungen zeigen allerdings, dass Emotionen unverzichtbar für das Funktionieren des menschlichen Geistes und für viele Eigenschaften sind, die den Menschen ausmachen. Um das menschliche Denken zu verstehen, müssen Emotionen berücksichtigt werden. Es ist fast so unmöglich, Denken (Kognition) von Fühlen (Emotion) voneinander getrennt zu betrachten, wie Licht und Schatten voneinander zu trennen. Hätte Descartes die Möglichkeit gehabt, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in seine Überlegungen mit einzubeziehen, würde er heute wahrscheinlich sagen: „Sentio et cogito, ergo sum!“ (Ich fühle und denke, also bin ich). Der Mensch ist nun einmal eher ein emotionales denn ein rein rationales Wesen — genau das ist es ja, was einen Menschen zum Menschen macht.
Der Satz findet sich erstmals im vierten Abschnitt des Discours de la Méthode (1637) in französischer Sprache („Je pense, donc je suis“) (vgl. Descartes, 1637, Quatrième Partie) und dann im ersten Teil der Prinzipien der Philosophie (1644) auf lateinisch („Cogito, ergo sum“) (vgl. Des-Cartes, 1644, Pars Prima, S. 2).
Platon verglich den Menschen bzw. die menschliche Seele mit dem Lenker eines Streitwagens, der die beiden Pferde Leidenschaft und Vernunft im Zaum halten muss. Das eine kann ohne das andere nicht existieren.
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(2007). Einführung in die Problemstellung der Markenemotionen. In: Messung und Wirkung von Markenemotionen. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5452-3_1
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