Auszug
Es ist schon ein gewohntes Bild: Mehren sich die wirtschaftlichen Krisenanzeichen, mehren sich aus den Reihen von Wirtschaft und Anteilseignerinnen auch die Rufe nach einem strikten Sparkurs in den Unternehmungen. In der Folge werden radikale Kostensenkungsprogramme eingeleitet — oft, aber nicht immer, begleitet von entsprechenden Personalabbau-Maßnahmen. In Deutschland sind seit Mitte der 1990er Jahre ca. zwei Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen (vgl. Badura/Schellschmidt/Vetter 2006, S. V). In einer breit angelegten, aber nicht repräsentativen Erhebung benannten die befragten Personalverantwortlichen als häufigste Ursachen für Personalabbau den Wettbewerbsdruck, die fortschreitende Automatisierung bzw. den technischen Fortschritt, die gestiegene Effizienz des Personaleinsatzes, eine rückläufige Nachfrage sowie eine Strukturkrise in der Branche (vgl. Marr/Steiner 2003, S. 146ff). Gemäß den Ergebnissen einer repräsentativen Telefonumfrage unter 2.000 Sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus dem Jahr 2005 zur Einschätzung ihrer Arbeitsplatzsicherheit gaben knapp 44% aller Befragten an, dass in ihrem Betrieb bzw. Unternehmen im letzten Jahr Personal abgebaut wurde; betroffen waren vor allem auch Großbetriebe (vgl. Zok 2006, S. 149f). Auch wenn sich in jüngster Zeit ein „Silberstreifen“ am Horizont zeigt, so betreffen positive Anzeichen in der Arbeitsmarktbilanz weniger den Kernbereich der Sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmerinnen, als vielmehr die „Ränder“ der Erwerbstätigkeit wie z.B. die geringfügig Beschäftigten (vgl. Rudolph 2006, S. 35ff). Von einer Trendwende des andauernden Personalabbaus kann derzeit noch nicht die Rede sein.
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Graue, B., König, S. (2008). Personalabbau und Diskriminierungsanfalligkeit betriebsbedingter Kündigungen. In: Krell, G. (eds) Chancengleichheit durch Personalpolitik. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9560-5_23
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