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Informationsverarbeitung und Informationspathologien

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Wissensmanagement im Technologietransfer
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Zusammenfassung

Fehler in der Informationsverarbeitung können für Unternehmen schwerwiegende, teilweise existenzgefährdende Folgen haben. Wenn diese Fehler in Verbindung mit ungünstiger Machtverteilung im Vorstand und willfährigen Aufsichtsräten auftreten, versagen interne und externe Kontrollmechanismen und selbst große Firmenverbünde werden vernichtet. Illustrieren lässt sich dies am Beispiel des Bremer Vulkan Verbundes (BVV), dessen schwere finanzielle Krise 1995 bekannt wurde. Der Verbund wurde in der Folge vollständig zerschlagen und teilweise abgewickelt. Dem plötzlichen Zusammenbruch war ein erstaunliches Wachstum des vorwiegend im Schiffsbau tätigen Konzerns vorausgegangen. Unter der Leitung des 1987 eingesetzten Vorstandsvorsitzenden Dr. Friedrich Hennemann hatte sich der Konzerumsatz bis 1994 von etwa 1,5 Mrd. DM auf fast 6 Mrd. DM erhöht, die Zahl der Beschäftigten war von etwa 10.000 Mitarbeitern Anfang der Neunziger Jahre auf etwa 23.000 angewachsen. Dies war hauptsächlich durch eine umfangreiche Expansion des Konzerns durch Zukäufe zunächst im Schiffsbau und später auch in anderen Industrien erreicht worden. Die Übernahmen der Werften Seebeck, Schichau und der Lloyd-Werft sowie Flender in Lübeck und Neue Jadewerft in Wilhelmshaven machten BVV zum größten Schiffsbaukonzern in Deutschland. Zusätzlich expandierte die BVV auch in die Bereiche Militärtechnik, Maschinenbau und Handel. Dazu gehörten die Akquisitionen der bei der Fusion von Daimler und MBB ausgegliederten Unternehmensteile sowie die Krupp Atlas Elektronik. Das Land Bremen war dabei immer wieder unterstützend tätig, stellte direkt finanzielle Mittel zur Verfügung und gab Bürgschaften sowie Unterstützung im Hintergrund bei spekulativen Käufen von Vulkan-Aktien. Noch auf der Hauptversammlung im Juni 1995 versicherte Dr. Hennemann, das Unternehmen stehe finanziell solide da und erwarte bald Überschüsse und Dividenden für die Aktionäre. In diesem Sommer 1995 traten dann plötzlich finanzielle Schwierigkeiten zutage, die im Bericht des Untersuchungsausschusses der Bremer Bürgerschaft zusammengefasst wurden. Die mittelfristige Liquiditätsplanung war völlig unzureichend für den Bedarf der laufenden Geschäfte. Große Aufträge waren nicht annähernd kostendeckend vergeben worden, in manchen Fällen lagen die erzielten Umsätze 15 % unter den durch die Aufträge entstehenden Kosten. Zudem hatte die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) Förderungszahlungen an Vulkan zunächst verlangsamt, da es ungeklärte Mittelverwendungen von Aufbauhilfen für ostdeutsche Tochtergesellschaften der Vulkan gab. Das Resultat waren schließlich die Anmeldung von Insolvenz und die Abwicklung des Unternehmens unter erheblichen Verlusten für die beteiligten Organisationen und mit schwerwiegenden Folgen für die Region Bremen und die dort lebenden Werftarbeiter.

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Gresse, C. (2010). Informationsverarbeitung und Informationspathologien. In: Wissensmanagement im Technologietransfer. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8972-7_3

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