Zusammenfassung
Im vorherigen Kapitel wurden der Stand der Insolvenzforschung dargestellt sowie anhand der aufgedeckten Defizite konkrete Anhaltspunkte für weiteren Forschungsbedarf entwickelt. Im Ergebnis dieser kritischen Bestandsaufnahme wurden insbesondere zwei bislang vernachlässigte Themenkomplexe ermittelt, die für ein umfassendes Verständnis der Verursachung von Insolvenz von besonderer Relevanz sind, nämlich (i) die Prozessualität der Insolvenzentwicklung sowie (ii) die Anpassungs(un)fähigkeit von Organisationen. Daraus folgt für das Forschungsprogramm der Insolvenzforschung weiter: Werden statt der bloßen Auflistung verschiedener Insolvenz ursachen tatsächlich Erkenntnisse hinsichtlich der Verursachung von Insolvenz angestrebt, so erscheint einerseits eine stärkere Berücksichtigung der Prozessualität der Insolvenzentwicklung als eine lohnende Erweiterung. Sollen damit einhergehend die tiefer liegenden Verursachungsmechanismen aufgedeckt werden, so können andererseits organisationale Beharrungskräfte, die sich in Entscheidungsprozessen wie auch Handlungsmustern manifestieren und letztlich die unternehmensinterne Anpassungs- bzw. Problemlösungsfähigkeit aufzehren, aussichtsreich für die Erklärung von Insolvenzen sein. Vor diesem Hintergrund liegt das Hauptaugenmerk des nun folgenden Kapitels auf der systematischen Entwicklung eines konzeptionellen Bezugsrahmens, innerhalb dessen organisationales Beharrungsvermögen als transversaler insolvenzverursachender Mechanismus unterstellt wird, der die von der Insolvenzforschung bislang konstatierten Ursachenkomplexe gewissermaßen „quer laufend“ durchzieht. Durch eine dynamische Perspektive auf das Scheitern von Organisationen und damit die Hinwendung zum Verursachungsprozess soll von der bisherigen Fixierung auf Einzelursachen(-komplexe) abgerückt werden, die nur ein unvollständiges Bild der Insolvenzverursachung zeichnen. Hierzu sollen die bereits in den Abschnitten II.1.2 sowie II.1.3 dieser Arbeit vorgestellten Ansätze aus der neueren Organisationsforschung einbezogen werden. Anknüpfend an die zuvor erfolgte inhaltliche Darstellung erfolgt zunächst eine zusammenfassende Betrachtung und Diskussion der wesentlichen Erkenntnisse dieser Ansätze als potenzielle neue konzeptionelle Beiträge für die Insolvenzverursachung.
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Rindfleisch, H. (2011). Konzeptioneller Bezugsrahmen einer rigiditätsbasierten Insolvenzverursachung. In: Insolvenz und Rigidität. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6146-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6146-4_5
Publisher Name: Gabler
Print ISBN: 978-3-8349-2708-8
Online ISBN: 978-3-8349-6146-4
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