Zusammenfassung
Junge Menschen gelten als eher uninteressiert an politischem und sozialem Engagement, für sogenannte benachteiligte Jugendliche gilt dies insbesondere. Unterschiedliche Studien scheinen diesen Trend immer wieder zu bestätigen. Eine Reihe qualitativer Studien jüngerer Zeit zeigen jedoch, dass dieser vermeintliche Trend auch Ergebnis eines Partizipations- und Engagementbegriffes ist, der Partizipation an formalen Kriterien festmacht, etwa an der Mitgliedschaft in einem Verein oder dem Engagement in einer Institution. Viele „Partizipationsäußerungen“ von jungen Menschen werden damit erst gar nicht erfasst. Die erwähnten Studien sprechen sich dafür aus, das Augenmerk verstärkt auf Inhalte von Partizipation zu richten und diese damit auch aus einem handlungs- und subjektorientierten Blickwinkel zu betrachten. Aus dieser Perspektive wird deutlich, dass sich Menschen dort einmischen, engagieren und positionieren, wo sie sich mit ihren Themen, Anliegen und ihrem Selbstverständnis wiederfinden: Partizipation setzt „biografische Passung“ voraus. Wo sich Partizipationskontexte als anschlussfähig an die Themen und Anliegen von Heranwachsenden erweisen, entsteht nicht nur Raum für und Interesse an Partizipation , sondern gleichzeitig Gelegenheit für vielfältige Bildungsprozesse.
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Literatur
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von Schwanenflügel, L. (2012). „Ich wusste ja nicht, dass ich mal was sagen darf“. In: Thomas, P., Calmbach, M. (eds) Jugendliche Lebenswelten. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2971-1_12
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