Zusammenfassung
Die schlichteste Definition von Ironie lautet, dass sie etwas sagt und damit etwas anderes meint. In dieser Hinsicht steht sie als Stilmittel in einer Reihe mit Allegorie und Metapher und allen übrigen indirekten literarischen Ausdrucksweisen. Doch im Gegensatz zur Allegorie (siehe S. 88) ist das Hauptziel der Ironie nicht, komplexe Dinge einfacher zu machen. Es ist genau umgekehrt. Der etymologische Ursprung des Wortes — griechisch eironeia — lässt sich mit „Täuschung“, „Heuchelei“ oder „Lüge“ übersetzen. In der Literatur macht Ironie einfache Dinge schillernder — aber dadurch auch lebensechter. Wenn die platte Definition des literarischen Realismus (vraisemblance) lautet „Lügen als Abbild der Wahrheit“, dann könnte uns die Ironie lehren: „Lügen sind die Wahrheit.“ Damit müssen wir leben.
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© 2012 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg
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Sutherland, J. (2012). Ironie. In: 50 Schlüsselideen Literatur. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2900-1_24
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2900-1_24
Publisher Name: Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-8274-2900-1
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