Zusammenfassung
Kompensation im ursprünglichen Wortsinne meint das Herbeiführen eines Gleichgewichtes durch den Ausgleich von Gewichten und Gegengewichten. Aufgrund seiner Nähe zu Idealen von Ausgewogenheit, Harmonie, Stabilität und Gerechtigkeit hat der Begriff schon früh in verschiedensten Bereichen – von den Militärwissenschaften über Biologie, Ökonomie, Medizin und Jurisprudenz bis hin zu Ethik und Theologie – Anwendung gefunden (s. auch Svagelski, 1981). Leibniz (1710) z. B. bringt die Kompensationsidee beim Versuch des Nachweises in Spiel, dass diese Welt die beste aller möglichen Welten sei. Auch in dem naturphilosophischen Werk von Buffon (1777) fungiert der Kompensationsbegriff als zentrales Ordnungsprinzip. Goethe (1834, S. 194) glaubte in der pflanzlichen und tierischen Morphogenese ein Kompensations- bzw. Ökonomiegesetz zu erkennen, wonach „keinem Teil etwas zugelegt werden könne, ohne daß einem anderen dagegen etwas abgezogen werde, und umgekehrt“; Darwin (1859) greift dieses Prinzip in seinen Überlegungen zur „Kompensation und Ökonomie des Wachstums“ auf. Der Grundgedanke kehrt auch in neueren ökonomietheoretischen Konzepten wieder; so z. B. bezeichnet der Begriff des „Pareto-Optimums“ einen Systemzustand, über den hinaus keine Zielfunktion weiter gesteigert werden kann, ohne zugleich eine andere zurückzusetzen (s. auch Sen, 1970).
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© 2011 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg
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Brandtstädter, J. (2011). Kompensation als Mittel der Steigerung von Leistung und Lebensqualität. In: Positive Entwicklung. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2842-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2842-4_7
Publisher Name: Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-8274-2842-4
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