Auszug
Kaum eine prestigeträchtigere Bauaufgabe konnte in den letzten 15 Jahren in Indien ausgeschrieben werden als ein Neubau in der Nähe der Parlamentsbauten kolonialer Vergangenheit. Ebenso wie der Auftraggeber, die Regierung, war sich der Gewinner des Wettbewerbs, Raj Rewal, einer historischen Aufgabe bewusst, die eine sowohl zeitgemäße als auch den dominierenden Nachbarn angemessene Lösung verlangte. Die Chance durfte nicht vertan werden, in diesem Bau ein modernes Indien zu präsentieren, das sich seiner gewaltigen Geschichte bewusst ist und dies auch ausdrücken kann. Darin nun lag die besondere Schwierigkeit, eine Architektur zu entwickeln, deren Glaubwürdigkeit in der ausgewogenen Synthese von Tradition und Moderne zu bestehen hat, die weder historistisch noch kompromisslos modern sein sollte. Das, was Nehru vor mehr als 50 Jahren mit dem Projekt Chandigarh als den notwendigen „Schlag auf den Kopf Indiens” beabsichtigt hatte, war hier fehl am Platze. Städtebau, genius loci und der volle Respekt gegenüber den Parlamentsbauten erforderten höchste Subtilität im Umgang mit der neuen Bausubstanz. Der imperiale Atem einer gar nicht so weit zurückliegenden Vergangenheit war immer noch spürbar an dem Ort, den die britischen Architekten Edwin Lutyens und Herbert Baker zu Anfang des 20.
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Raj Rewal and Associates. (2007). Bibliothek des indischen Parlaments. In: Moderne Traditionen. Birkhäuser Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-7643-8195-0_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7643-8195-0_3
Publisher Name: Birkhäuser Basel
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