Zusammenfassung
a) Bis zur Erfindung der Kammerschleuse. Die steigenden Ansprüche, welche mit sich entwickelnder Kultur der Mensch an das Leben stellte, zwangen ihn, den engen Kreis seiner Familien- und Stammesgemeinschaft zu verlassen und Beziehungen mit entfernter wohnenden, höher entwickelten Gemeinschaften anzuknüpfen, um durch Tausch und Gegentausch von Gütern und Waren die Befriedigung der gesteigerten Bedürfnisse herbeizuführen. Bei der Geringfügigkeit des Bedarfes mögen anfangs schmale Saumpfade für den Handel genügt haben. Mit wachsendem Verkehr mußte man aber darauf bedacht sein, Güter in größeren Mengen und zu möglichst niedrigen Kosten zu befördern; man mußte also bequeme, hinreichend breite und nicht zu kostspielige Wege suchen bzw. schaffen. Bei der vorhandenen dünnen Bevölkerung war die Anlage von Landwegen nicht vorteilhaft, zumal auch die Örtlichkeit häufig dem Ausbau solcher Wege Schwierigkeiten entgegenstellte, die mit den damaligen Mitteln nicht überwunden werden konnten. Viel einfacher war es, die von der Natur geschaffenen Wege zu benutzen, die Bäche, Flüsse und Ströme, welche das ihnen anvertraute Gut ohne große Mühen und Kosten beförderten. Es ist daher erklärlich, daß man die ersten geschichtlichen Spuren menschlicher Kultur in den Niederungen der Flüsse findet, wo auf bequemer Wasserstraße ein lebhafter Verkehr, sei es zur Beförderung von Personen, sei es zur Vermittlung des Güteraustausches, sich entwickelte. Man findet ihn in den Tälern des Euphrat und Tigris, im Stromgebiet des Nieles und der großen chinesischen Ströme, in Indien, kurz in allen Kulturländern des Altertums. Das Beförderungsgefäß war zunächst einfach, ein aus einzelnen Stämmen zusammengesetztes Floß oder ein ausgehöhlter Baumstamm. Mit der Zeit wuchs jedoch die Kunst des Schiffsbaues, die Schiffsgefäße wurden größer entsprechend dem Wachsen des Handels, der Mensch selbst auch kühner in seinen Unternehmungen. Er wagte sich auf das offene Meer, und es entstand aus der Binnenschiffahrt die Seeschiffahrt
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References
Vgl. Kurt Merkl, Die Ingenieurtechnik im Altertum. Berlin 1899, Julius Springer. Teubert, Die Binnenschiffahrt. Leipzig 1912, Wilhelm Engelmann
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Engelhard, F. (1921). Geschichtlicher Abriß. In: Kanal- und Schleusenbau. Handbibliothek für Bauingenieure, vol 4. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9963-3_1
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