Über die Malignität der Geschwülste

Zusammenfassung

Unter den zahlreichen Problemen der Geschwulstpathologie steht für Theroretiker und Praktiker in gleicher Weise die Frage der Malignitat im Vordergrund des Interesses. Der Theoretiker steht vor dem Rätsel, daß Körperzellen schrankenlos und regellos wachsen und mächtige Wucherungen bilden, die sich in keiner Weise in den Plan des Organis-mus einfügen, ja letzteren zerstören. Fur den Praktiker ist es im ein-zelnen Falle von entscheidender Bedeutung, ob eine kleine Geschwulst bösartig ist oder bösartig werden könnte, hängt doch hie von Prognose und Therapie ab. Er will auch Klarheit dariiber haben, unter welchen Umständen mit der Entwicklung bösartiger Geschwülste zu rechnen ist, ob und wann sich solche zum Beispiel auf dem Boden gutartiger Geschwülste oder chronischer Entzündungen entwickeln können usw. Die Beantwortung aller dieser und ähnlicher Fragen hat zur Voraus-setzung, daß wir uns über den Begriff der bosartigen Geschwulst Klarheit verschaffen und festzulegen versuchen, durch welche Eigen-schaften sich bösartige Tumoren von gutartigen unterscheiden. In weiterer Folge kann dann geprüft werden, ob und auf welchem Wege die Erkennung bosartiger Geschwülste möglich ist und ob unsere derzeitigen Kenntnisse einen Einblick in das Wesen der Malignitat gestatten.