Krankheiten der Verdauungsorgane

Zusammenfassung

Mund- und Rachenhöhle sind beim Neugeborenen auffallend klein und niedrig, aber für die wichtigste Tätigkeit, das Saugen, speziell ausgestattet: hiezu dienen die dicke Zunge, die kräftigen Lippenmuskeln, die polsterartige Verdickung der Lippenschleimhaut, die Schleimhautduplikation am Kiefernrand (Magitotsehe Falte) und das Saugpolster in der Wange. Das Saugen erfolgt nicht wie im späteren Leben durch Aspiration, sondern es wird durch Senken des Unterkiefers und Niederdrücken der Zunge ein luftverdünnter Raum erzeugt. In den ersten Lebenswochen sieht man häufig neben der medianen Gaumenraphe kleine, kaum stecknadelkopfgroße, weiße Gebilde, Epithelperlen, die keinerlei pathologische Bedeutung haben und von Soor leicht unterschieden werden können. Die Speichelsekretion ist in den ersten Lebenswochen gering, diastatisches Ferment ist, wenn auch schwach wirksam, schon nachweisbar. Die große Bedeutung der Mundrachenhöhle für die Pathologie liegt beim Neugeborenen darin, daß die Schleimhäute äußerst leicht vulnerabel sind und die häufige Eintrittspforte für Infektionen darstellen. Beim älteren Kinde gibt die Gewohnheit, beschmutzte Finger und Gegenstände in den Mund zu stecken, Gelegenheit zu Läsionen und Schmierinfektionen, wobei die starke Entwicklung des adenoiden Gewebes (lymphatischer Rachenring) eine erhöhte lokale Disposition schafft. Die meisten Infektionskrankheiten erzeugen im Rachen, am Orte ihres Einbruches charakteristische Veränderungen (Diphtherie, Scharlach, Masern etc.).