Die Behandlung der Infektionskrankheiten

Zusammenfassung

Die akuten Infektionskrankheiten sollen in ihrer Bedeutung für Schwangerschaft, Geburt- und Wochenbett nur insoweit in Kürze erörtert werden, als sie für die Praxis belangreich sind. In diesem Zusammenhang interessiert den Geburtshelfer und praktischen Arzt nicht bloß die Krankheit der Mutter und die durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett allenfalls geänderte Infektionsbereitschaft, der Krankheitsverlauf und die Vorhersage, sondern auch die Möglichkeit der Übertragung, bzw. Schädigung der Frucht. Sowie wir von der Syphilis wissen, daß die Spirochäten den Plazentarfilter durchwandern und somit in die intervillösen Räume gelangen und das Blut des Fötus überschwemmen, so wissen wir es auch von der intrauterinen Übertragung der Variola, der Varicellen, von Masern und Scharlach. Dagegen leugnen wir mit Ottow die Übertragungsmöglichkeit auf die Frucht bei jenen Infektionskrankheiten, bei denen keine Bakteriämie beobachtet ist, wie bei Diphtherie und Cholera. Hier sind es die Toxine, die den Fötus zugrunde richten, bzw. Wehen auslösen. In anderen Fällen wieder kommt es zur hämorrhagischen Endometritis und durch sie zum Abort.