Zusammenfassung
Die Vererbung erworbener Eigenschaften wird von Weismann und seinen Nachfolgern auf das strikteste geleugnet. Nach Weismann sind Soma- und Keimzellen streng voneinander geschieden. Das Soma kann nicht auf die Keimzellen einwirken; es wäre höchstens denkbar, daß beide durch den äußeren Reiz in ähnlicher Weise beeinflußt würden: Parallelinduktion. Die Besonderheit des Keimplasmas wird auf das schärfste betont. Das Keimplasma ist eine Kontinuität von Generation zu Generation, stellt also gewissermaßen die gerade Linie dar, die die Generationen einer Art von Lebewesen miteinander verbindet, an der das Soma als vergänglicher Seitenzweig sitzt. In der Tat lassen sich die Geschlechtszellen eines Individuums in seiner Entwicklung in wohl abgegrenzten Einheiten rückwärts verfolgen bis zum befruchteten Ei. Man bezeichnet diese kontinuierliche Reihe als Keimbahn. Der typischeste Fall dieser Art ist die von Boveri entdeckte Keimbahn von Ascaris megalocephala. Er ist dadurch besonders klar, daß bei diesem Spulwurm charakteristische zelluläre Differenzen zwischen den Geschlechtszellen und Körperzellen bestehen; während erstere in ihren Kern vier bzw. bei einer anderen Varietät zwei große schleifenförmige Chromosomen enthalten, besitzen letztere zahlreiche kleine, stäbchenförmige. Das befruchtete Ei enthält vier Chromosomenschleifen.
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Schilder, P. (1928). Soma und Keimplasma. In: Gedanken zur Naturphilosophie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9848-3_15
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