Zusammenfassung
Das bekannte Werk von Paul Barth führt den Titel „Philosophie der Geschichte als Soziologie“. Diese versuchte Gleichstellung der beiden Disziplinen wurde in der Wissenschaft grundsätzlich nicht gebilligt, bei aller Anerkennung, welche dem genannten Werke wegen seiner literargeschichtlichen Verdienste zuteil geworden ist. Es kann nur zugegeben werden, daß es ein gemeinsames Grenzgebiet von Soziologie und Historik gibt, soweit die letztere Wissenschaft nicht das Einmalige schildert, sondern Tendenzen oder gar Gesetze der historischen Entwicklung aufzufinden sucht. Daß gerade Wieser, der sich schon in früheren Arbeiten als ein eminent historisch geschulter Kopf kundgegeben hat, in seinem Hauptwerke dieses Grenzgebiet mit Eifer und Erfolg bearbeitet, erscheint begreiflich. Das Buch ist nicht nur ganz erfüllt von geschichtlichen Belegen für die vorgetragenen soziologischen Einsichten, sondern es bietet auch wichtige Beiträge zur Theorie der Geschichte. Da finden wir zunächst einmal das Thema „Der große Mann“ erörtert, oder wie man es auch bezeichnet hat, den Gegensatz der individualistischen und der kollektivistischen Geschichtsauffassung (S. 62ff.).1 Wieser findet in Nietzsche und Spencer typische Repräsentanten dieser gegensätzlichen Theorien über die entscheidenden Faktoren des Geschichtsverlaufes, das große Individuum oder die Masse.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Menzel, A. (1927). Probleme der Historik. In: Friedrich Wieser als Soziologe. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9831-5_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9831-5_9
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