Zusammenfassung
Die Autoren gehen zunächst von der Annahme aus, daß menschliche „Verrücktheit“ als ein Abweichen von sozial akzeptierten Wirklichkeitskonstruktionen beschreibbar ist. In diesem Zusammenhang wird dann die Frage gestellt, wie eigentlich „Normalität“, definiert als Wirklichkeitskonstruktion, die sich in einen sozialen Konsens einfügt, erklärt werden kann. Die Autoren ziehen zur Erklärung dieser Phänomene Grundannahmen der modernen Systemwissenschaften und die daraus ableitbaren Konzepte der systemischen Therapie heran. Die wesentlichen Grund- und Vorannahmen der systemischen Therapie werden vorgestellt. Es handelt sich dabei insbesondere um die Idee der zirkulären Kausalität, das Denken in Funktionen, das autopoietische Verständnis der Selbstorganisation lebender Systeme und die Unterscheidung von Kommunikationsstrukturen im Sinne einer harten bzw. weichen Wirklichkeit. Daraus ableitbare therapeutische Grundhaltungen und Handlungsstrategien werden anhand von Beispielen aus der praktischen Arbeit dargestellt. Im therapeutischen Prozeß geht es insbesondere um die Konstruktion von Wirklichkeitsbeschreibungen, die alternative und flexiblere Denk- und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit sogenannten psychotischen Phänomenen ermöglichen. Elemente zur Gestaltung therapeutischer Gespräche werden vorgestellt. Das Ziel der systemischen Familientherapie wird als ein Anstoßen von neuen Entwicklungsmöglichkeiten definiert, das erstarrte und blockierte Denk- und Handlungsmuster wieder in Bewegung bringen soll.
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Bartl, R.M., Moser, C. (1996). Systemische Familientherapie bei psychotischem Verhalten. In: Hutterer-Krisch, R. (eds) Psychotherapie mit psychotischen Menschen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9471-3_11
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