Funktionelle Reorganisation sprachlicher Systeme nach Schlaganfall. Eine PET-Aktivierungsstudie bei Patienten nach Restitution von Wernicke Aphasie

Zusammenfassung

Beim gesunden Rechthänder ist die Sprache im Wesentlichen in der linken Hirnhälfte repräsentiert (Zaidel 1985). Trotz kompletter Infarzierung linkshemisphärischer Sprachzentren kommt es jedoch in manchen Fällen zu einer Erholung von der Aphasie. Es ist eine funktionelle Reorganisation anzunehmen. Aktivierungsstudien mit der Positronen Emissions Tomographie, die Änderungen des regionalen zerebralen Blutflusses als einem Marker der synaptischen Funktion während bestimmter Aufgaben messen, zeigten ein komplexes Muster funktioneller Reorganisation des motorischen Systems nach Schlaganfall (Weiller et al. 1992; 1993). In der vorliegenden Studie wurde das sprachliche System untersucht. Das Prinzip war wie folgt. Zunächst wurde eine sprachliche Aufgabe ausgewählt, von der bekannt ist, daß sie zu einem Anstieg des Blutflusses in den linkshemisphärischen Sprachzentren führt, den man mit PET messen kann (Wise et al. 1991). Dann wurden Patienten ausgewählt, die sich von einer Aphasie durch einen Infarkt eines dieser Sprachzentren trotz bleibendem morphologischen Defekt wieder komplett erholt hatten.