Eine neue Methode zur Präparation und Aufbewahrung von menschlichem Herzmuskelgewebe für physiologische und pharmakologische Untersuchungen

Zusammenfassung

In vitro-Experimente an isoliertem menschlichen Herzmuskelgewebe bieten neue, vielversprechende Möglichkeiten zur Erforschung der Pathogenese und der Therapie von Herzerkrankungen und ermöglichen die Einsparung von Tierexperimenten in der Herz-Kreislaufforschung. Menschliches Herzmuskelgewebe steht im Rahmen der Herzchirurgie, insbesondere der Transplantationschirurgie zur Verfügung. Die Verwendung von explantiertem menschlichen Herzmuskelgewebe war jedoch bisher entscheidend limitiert: Erstens sind im menschlichen Herzen dünne Herzmuskelstreifen, wie sie für physiologische und pharmakologische Untersuchungen benötigt werden, nur selten vorhanden, zweitens gab es bisher keine Möglichkeiten explantiertes menschliches Herzmuskelgewebe über einen längeren Zeitraum in funktionstüchtigem Zustand aufzubewahren und damit auch über weitere Entfernungen vom herzchirurgischen Zentrum zum Untersuchungslabor zu transportieren. Die neu entwickelte Methode stellt eine Lösung beider Probleme dar. Sie ermöglicht die Aufbewahrung menschlichen Herzmuskelgewebes über mehr als 20 Stunden und erlaubt ferner die Präparation kleindimensionierter Herzmuskel-Streifenpräparate. Die Methode besteht aus einer neu entwickelten protektiven Lösung, die 2,3-Butandion Monoxim enthält und aus einer speziellen Präparationstechnik.

Die entwickelte Methode erlaubt zahlreichen Labors die Verwendung menschlichen Herzmuskelgewebes für physiologische und pharmakologische Untersuchungen am intakten Muskelstreifen und ermöglicht daher eine signifikante Reduktion von Tierversuchen auf den Gebieten der Herzmuskelforschung und der Entwicklung und Erprobung von Herz-Kreislaufmedikamenten.