Zusammenfassung
Seit 1895 gab es an der Wiener Universität eine Lehrkanzel für Philosophie der induktiven Wissenschaften, die für Ernst Mach errichtet worden war, der sie bis 1901 innehatte. Nach ihm wurde sie von L. Boltzmann übernommen (von 1902 bis 1906). Später erhielt sie der originelle Adolf Stöhr. Es gab damit in Wien eine langjährige Tradition einer empiristischen Philosophie, die sich vornehmlich mit den Naturwissenschaften beschäftigte. Schon früher waren durch Franz Brentano in gewisser Hinsicht empiristische Tendenzen zur Geltung gekommen. Theodor Gomperz und Jodl hatten eine antimetaphysische Philosophie vertreten. 1922 wurde Moritz Schlick auf den Lehrstuhl für Philosophie der induktiven Wissenschaften berufen. Er war, nicht unähnlich seinen Vorgängern, von der Physik her zur Philosophie gekommen. Seine Dissertation hatte er bei Planck über die Reflexion des Lichtes in einer inhomogenen Schicht gemacht, und in seiner Schrift „Raum und Zeit in der gegenwärtigen Physik“, 1917, hat er als erster die Relativitätstheorie philosophisch ausgewertet. Mit führenden Männern der exakten Wissenschaften, Planck, Einstein, Hilbert, stand er in persönlichem Verkehr. Aber gegenüber seinen Vorgängern, nicht bloß Boltzmann, sondern auch Mach, hatte er die eingehende Kenntnis der Philosophie voraus.
Dazu: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis. Wien 1929.
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Kraft, V. (1968). Die Geschichte des Wiener Kreises. In: Der Wiener Kreis. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-8199-7_1
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