Die Grenzspannung (zulässige Belastung) des Bodens bei Flachgründungen

Zusammenfassung

Die größten durch eine Flachgründung noch auf den Boden übertragbaren Spannungen werden entweder durch die Tragfähigkeit des Baugrundes oder durch die gerade noch zulässigen Setzungen bestimmt. Die Berechnung der Setzungen ist eine Aufgabe der Elastizitätslehre. Dabei wird der Baugrund unter gewissen Voraussetzungen und innerhalb eines bestimmten Belastungs­bereiches als ein elastisches Material betrachtet, dessen elastische Eigenschaften versuchsmäßig festgestellt werden (vgl. S. 304 u. 324). Dagegen ist die Bestimmung der Tragfähigkeit des Baugrundes (Bruchfestigkeit) schon eine Aufgabe der Plastizitätslehre und stellt im wesentlichen ein Stabilitätsproblem dar. Der Stabilitätsnachweis wird so geführt, daß die Kräfte, die den Bruch hervorrufen wollen, den Kräften gegenübergestellt werden, die ihn zu verhindern versuchen. Es wird der Grenzgleichgewichtszustand gesucht, bei dem der Baugrund infolge der lotrechten Druckbelastung an die Stabilitätsgrenze gelangt. Die geringste Steigerung der Last über diese Grenze hinaus ruft Verformungen hervor, die nicht mehr elastisch sind und die auch bei einer nachträglichen Verminderung der Last nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Das Erreichen dieser Grenze bedeutet, daß die Tragfähigkeit des Bodens erschöpft ist.