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Endokrine Beziehungen von Nierenkrankheiten

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Urologische Endokrinologie
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Zusammenfassung

Die hypernephroiden Nierengewächse (Grawitztumoren) befallen in annähernd drei Vierteln der Fälle das männliche Geschlecht. Das geht aus den ziemlich übereinstimmenden Angaben der Sektionswie der Operationsstatistiken hervor. Unter 48 Autopsiefällen von Hypernephrom aus der Prosektur des Rudolfspitales in Wien entfielen 36 auf Männer und nur 12 auf Frauen (= Verhältnis 3:1). Auch K. Boshamer (1939) hebt in seinem Lehrbuch der Urologie das überwiegende Befallensein des männlichen Geschlechts hervor. Ein gleiches scheint auch für andere Nierengewächse zu gelten, denn unter fünfzehn Nierenkarzinomen fand ich elf Männer und nur vier Frauen (kleine Statistiken können naturgemäß ein anderes Bild bieten, s. R. Chwalla [1936)], und unter drei Nierensarkomen (Spindelzellensarkome) ausschließlich Männer erkrankt. Eine in der letzten Zeit von mir wegen Hypernephrom operierte Dame machte einen ausgesprochen männlichen Eindruck und hatte eine tiefe Stimme. Im Zusammenhang mit dem vorwiegenden Befallensein eines Geschlechts ist die Häufigkeit von Nebennierenrindenwucherung und von Metastasierung in den Nebennieren in 40 Fällen typischer Hypernephrome interessant: zweimal fand ich einseitige Rindenadenome von bis Kirschengröße, einmal eine enorme Hyperplasie der Nebennieren mit Adenombildung ihrer Rinde, und zweimal große Nebennieren, ferner sechsmal Metastasen in den Nebennieren (vgl. die Zusammenstellung S. 349). Angesichts dieser Bevorzugung des männlichen Geschlechts, die wir noch nicht erklären können — der Verfasser hat an einen Einfluß des Androgens auf die Entstehung der Hypernephrome bei seiner Ausscheidung durch die Nieren gedacht (s. Sitzungsbericht der Ges. d. Ärzte in Wien vom 21. Mai 1948) — ist von Interesse, daß ich in einem Fall von Hautmetastasen eines Hypernephroms einer Frau in der Nephrektcmienarbe (bei Lokalrezidiv in der Nierengegend außerdem) durch Östrogenverabreichung ein vorübergehendes Nachlassen der Schmerzen und eine Verkleinerung der Geschwulst beobachtet habe. Die Metastase in der Operationsnarbe war bei der 48jährigen Frau fünfviertel Jahre nach der Entfernung der Niere aufgetreten. Nach zwanzig Injektionen von Cyren B forte war eine bedeutende Verkleinerung des Tumors festzustellen. Auch Hexöstrolinjektionen in Form von Retalon brachten die Schmerzen auffallend rasch zum Schwinden. Allerdings hielt der Erfolg nicht an. Es scheint, daß überhaupt bei „männlichen“ Neubildungen eine Östrogenbehandlung zumindest als Versuch berechtigt ist. Eine gewisse Stütze für die Annahme einer Rolle des Androgens bei der Entstehung der epithelialen Gewächse des Nierengewebes erblicke ich darin, daß 40% von 27 Todesfällen an bösartigen solchen Gewächsen (und zwar neunzehn Hypernephromen, sieben Nierenkarzinomen und einem Spindelzellensarkom der Niere) bei Männern im Alter von über 55 Jahren von einer makroskopischen Prostatahjrpertrophie begleitet waren, einer Erkrankung, bei deren Entstehung das Androgen eine Rolle spielt (s. S. 897). Daß das Hypernephrom nicht allzuselten beide Nieren befällt, ist bekannt. In einem Fall fand ich ein Adenom in der zweiten Niere.

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© 1951 Springer·Verlag in Vienna

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Chwalla, R. (1951). Endokrine Beziehungen von Nierenkrankheiten. In: Urologische Endokrinologie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-7778-5_8

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