Fettleibigkeit und Fettsucht

Zusammenfassung

Es steht außer Zweifel, daß die alimentär bedingte Fettleibigkeit klinisch von großer Bedeutung ist. Für die überragende Wichtigkeit der Diätetik in der Behandlung der Fettleibigkeit spricht die Tatsache, daß es sich fast immer um eine Bilanzstörung handelt und daß eine endokrin bedingte Fettsucht nur außerordentlich selten vorkommt. Über das häufigere Vorkommen von Hypertonie und Arteriosklerose bei Adipösen wird im Kapitel „Herz- und Kreislauferkrankungen“ berichtet (S. 111 ff.). Gelenkserkrankungen (besonders Arthrosen) werden durch Übergewichtigkeit — wegen der stärkeren Belastung der Gelenke — ungünstig beeinflußt. Auch Diabetes mellitus wird bei übergewichtigen Personen häufiger festgestellt als bei Patienten mit normalem Gewicht [72]. Das Operationsrisiko ist bei Fettleibigen deutlich erhöht [98]. Besonders wichtig erscheinen in diesem Zusammenhang die Ergebnisse statistischer Auswertungen, die von Lebensversicherungsgesellschaften durchgeführt wurden. Danach ist die Lebenserwartung von Personen mit normalem Körpergewicht deutlich höher als die Fettleibiger. Die Sterblichkeit adipöser Männer ist gegenüber der von Männern mit normalem Gewicht um 50 %, die übergewichtiger Frauen um 47 % erhöht [3]. Besonders gefährdet sind Män-ner, deren Körpergewicht schon im 3. Lebensjahrzehnt deutlich erhöht ist. Die erhöhte Sterblichkeit Fettleibiger betrifft insbesondere Herz-und Kreislaufkranke [54].