Transgene Tiere in Recht und Ethik - Eine Annäherung

Zusammenfassung

Bei der “Herstellung” transgener Tiere handelt es sich u.E. um einen tierethischen Sonderfall. Unter dem Aspekt der “Mitgeschöpflichkeit” des Tieres, zu welchem sich das deutsche, das schweizerische und das Tiroler Tierschutzgesetz bekennt, lassen sich verschiedene Lösungsansätze diskutieren. Diese dürften gesetzgeberisch besehen zu verschiedenen Resultaten führen. Die weitestgehende Variante, das Verbot von Herstellung, Erwerb und Weitergabe genetisch veränderter Tiere, ist am 7. Juni 1998 in der Schweiz abgelehnt worden. Daneben kann auch der Schutz des Tieres in seiner Zweckbestimmung verfolgt werden, womit das Tier u.a. als “Pharmaproduzent” nicht mehr in Frage kommen kann. Doch bereits mit der tolerantesten Position, wonach das Tier lediglich in seinem Phänotyp geschützt werden muß, gehen gesetzgeberische Vorschläge einher, welche gründlich ausdiskutiert werden müssen.

Der deutsche und österreichische und der europäische Gesetzgeber scheint das transgene Tier - noch - nicht als einen ethischen Sonderfall zu betrachten. Ausgegangen wird dabei von der traditionellen Tierschutzethik, dem Schutz des Tieres nämlich vor Schmerzen, Leiden und Schäden. Die Forderung nach Vertiefung der ethischen Diskussion auf europäischer Ebene und die Verfeinerung des Qualzuchtparagraphen §1 lb des novellierten Tierschutzgesetzes weisen in die richtige Richtung. Die Novellierung des deutschen Tierversuchsrechts allerdings, welche es bei der Darlegungspflicht der ethischen Vertretbarkeit des Versuchs nach §7 Abs. 3 und §8 Abs. 2 Ziffer 1 beläßt und die sehr beschränkten Einflußmöglichkeiten der Tierversuchskommission beibehält, vermag kaum die genügenden Strukturen für die ethische Diskussion zu gewährleisten. Die Forschung soll deshalb im Bereich von Recht und Ethik im Tierversuch, insbesondere zum Schutz des Tieres vor gentechnologischen Eingriffen gezielt und zumindest paritätisch gefördert werden.

Summary

From our point of view, the “production” of transgenic animals is an special case of animal ethics. Under the aspect of the State of animals as “co-beings” that is admitted to animals in the German, Swiss and Tyrolean animal protection law, several solution-approaches can be discussed that, seen from the juridical point of view, can end up in different results. The most extensive possibility - namly the prohibition of the production, the purchase and the trade of genetically modified animals - has been refused in Switzerland on June 7^th, 1998. On the other hand, the strategy can be based on the protection of the animal referring to its earmarking, so that the animal can no longer be considered a “supplier of pharmaceutical material”. But even the most tolerant position, that states that the animal has only to be protected in its phenotype, come along with juridical proposals that must be discussed thouroughly.

Up to now, the German, Austrian and European legislation seem not to consider transgenic animals as a ethical specific case. This is based on the traditional ethics of animal protection, that means the protection of animals against suffering, pain and damages. The demand for a more profound ethical discussion on the European level and the refinement of the painbreeding article § 11b of the amendet animal protection law do indicate the correct direction to follow. But the amendment of the german animal testing legislation can hardly ensure the structures necessary to a ethical discussion, as it keeps up the obligation to display the ethical defensibleness of the experiment in accordance with §7 par. 3 and §8 par. 2 nr. 1 and also the very restricted influence of animal testing commissions. In the field of legislation and ethics, research should therefore especially be promoted in a targeted or at least parital way to protect animals against interventions of genetic engineering.