Zusammenfassung
Der moderne Tierschutz muß eine dezidiert pathozentrische Grundaussage treffen. Demnach gilt es nicht, das Interesse des Menschen an einem bestimmten Umgang mit den Tieren, sondern das Tier vor den Nutzungsinteressen der Menschen zu schützen. Um auf eine Abwägungsebene zwischen Tierschutz und Tiernutzungsrechten zu gelangen, bleibt das Regelungsanliegen des pathozentrisehen Tierschutzes auf ein verfassungsrechtliches Fundament angewiesen. Schließlich kommt eine gesetzliche Ausgestaltung entweder als objektive Rechtspflicht oder - noch weitergehend - als subjektiv-rechtlicher Tierschutz in Betracht. Letztere Lösung hätte den Vorteil, daß durch eine treuhänderische Wahrnehmung von Tierrechten durch Dritte dem behördlichen Vollzugsdefizit auf dem Gebiet des Tierschutzes abgeholfen werden könnte.
Summary
Modern animal protection laws must be firmly rooted in a decisive pathocentric fundamental declaration. In accordance with this, it is not a case of protecting human interests concerning a particular way of treating animals but rather to protect animals from the exploitation interests of humans. In order to attain a balance between animal protection and the laws pertaining to animal use, the regulations governing pathocentric animal protection must rest on a legal foundation backed up by constitutional law. In the final instance, a statutory framework either in the form of an objective legal Obligation - or better still - in the form of subjective-legal animal protection must be considered. The latter Solution has the advantage that the law enforcement deficits of the authorities responsible for animal protection may be supplemented by the fiduciary safeguarding of animal rights by a third party.
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Caspar, J. (2000). Anthropozentrismus vs. Pathozentrismus - Zur Stellung des Tierschutzes im System des grundrechtlichen Freiheitsschutzes. In: Schöffl, H., et al. Forschung ohne Tierversuche 2000. Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6760-1_11
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