Zusammenfassung
Rechtsverstöße, die im Rahmen einer schizophrenen Grunderkrankung und unter gleichzeitigem Alkoholeinfluß begangen wurden, fanden bisher in der Literatur kaum besonderes Augenmerk. Bereits die Frage der Häufigkeit eines symptomatischen Alkoholabusus bei schizophrenen Patienten ist noch unzureichend geklärt.
Die Prüfung der Alkoholisierung eines schizophrenen Täters auch unter dem Gesichtspunkt eventuellen Vorliegens einer Volltrunkenheit ist nur dann gegenstandslos, wenn Art und Intensität der schizophrenen Psychose bereits die Voraussetzungen strafrechtlicher Verantwortungsfähigkeit aufheben. Dann kann sich der Betroffene nicht erst durch Alkohol in einen Zustand der Unzurechnungsfähigkeit versetzen. In allen anderen Fällen ist jedoch die Kombinationswirkung von endogen psychotischer Erkrankung und Alkoholintoxikation insbesondere hinsichtlich der noch wenig erforschten Fragestellung quantitativ schwellenändernder oder qualitativ modulierender Effekte zu untersuchen und dabei gegebenenfalls auch auf eine Interaktion mit Psychopharmaka Bedacht zu nehmen. Die sich ergebenden Begutachtungsprobleme und Orientierungsmöglichkeiten werden auf dem Hintergrund eines Fallbeispiels erörtert.
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Frank, C., Harrer, G., Schanda, H. (1994). Straftaten Schizophrener unter Alkoholeinfluß — Probleme bei der Schuldfähigkeitsbeurteilung. In: Katschnig, H., König, P. (eds) Schizophrenie und Lebensqualität. Aktuelle Probleme der Schizophrenie, vol 5. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6626-0_25
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