Zusammenfassung
Wenn über Ästhetik von Ingenieurbauwerken im allgemeinen gesprochen werden soll, ist es notwendig, um unvoreingenommen herantreten zu können, zunächst mit einer Anzahl von Schlagworten und Modeansichten zu brechen. Daß solche entstanden, ist darauf zurückzuführen, daß die schönheitliche Beurteilung von Ingenieurbauwerken zumeist Künstlern, besonders Architekten, überlassen wurde, die der Ingenieurbaukunst von heute mit ihren starken Anforderungen an Theorie recht feme stehen und das Neue dieser Kunst gerne nach jenen Regeln zu messen trachten, die für die Beurteilung ihrer eigenen Werke ihnen gelaufig sind. Solche Beurteilung muß um so schiefer ausfallen, je ferner die neuen Bauweisen den altgewohnten gegenüberstehen, und dies ist wohl im Brückenbau, besonders aber im Eisenbrückenbau, am meisten der Fall. Kein Wunder, daß gerade der letztere auf die größten Widerstände stieß. Nun sind die Ansichten der Architekten über die Ästhetik moderner Bauwerke noch nicht einmal so weit geklärt, daß es bei ihren eigenen Bauwerken zu irgend einer Einheitlichkeit der Anschauungeri gekommen wäre und die Gegensätze prallen noch recht heftig aufeinander. Was soll man da erst von ihnen im Brückenbau erwarten, der doch etwas ganz anderes als der Hochbau ist? Ich glaube nicht, daß die Mitwirkung der Architekten bei Brückenbauten diesen erheblich genützt hat. Daß sie oft genug geschadet hat, ist sicher. Eine Reihe an sich schäner Brücken, die nur von Ingenieuren entworfen wurden, wie dies früher ja allgemein der Fall war, wurden durch unpassende Zubauten in ihrer guten Wirkung geschädigt.
Ein derart schwieriges Thema kann natürlich im Rahmen eines kurzen Aufsatzes nicht erschöpfend und überzeugend behandelt werden. Es muß daher auf das Buch des Verfassers, „Ästhetik im Brückenbau“, Verlag Deuticke Leipzig—Wien 1928, verwiesen werden. Der im Einverständnis mit dem Verlage hier abgedruckte Aufsatz bildet nur einen kurzen Auszug aus diesem Buche, wobei nur einige der vielen Fragen herausgegriffen werden konnten.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Hartmann, F. (1929). Ästhetik im Brückenbau. In: Bericht über die II. Internationale Tagung für Brückenbau und Hochbau / Report of the 2nd International Congress for Bridge- and Structural Engineering / Compte-Rendu du 2me Congrès International de Construction des Ponts et Charpentes. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6010-7_2
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