Orale Reizkörpertherapie

Zusammenfassung

Als letztes Moment wäre noch darauf einzugehen, daß wir fine Wirkung von den Proteinkörpern und ähnlichen Reizkörpern nicht nur bei der parenteralen Einfuhr feststellen können, sondern daß auch orale Einfuhr sie hervorrufen kann. Vor allem hat Prinz (Münchn. med. Wochenschr., 1921, Nr. 38) hervorgehoben, daß er auch mit Yatren und Methylenblau bei peroraler Einfuhr Herdreaktionen, insbesondere an kranken Gelenken hervorrufen konnte. Es wird hier daran zu denken sein, daß es sich da um eine Erscheinung in vivo handelt, die wir in vitro wiederholt gesehen haben: daß Farbstoffe und auch giftige Substanzen, wie es Döllken nachwies, mit Eiweißkörpern Verbindungen eingehen, die dieselben im Sinne einer Artfremdheit oder Zustandsfremdheit verändern. Es wäre noch auf die von Rosenberg und Adelsberger zitierte Angabe von Rueh1mann hinzuweisen, der bei Einwirkung von zahlreichen Farbstoffen auf Eiweißlösungen ultramikroskopisch einen flockenartigen Zusammentritt der Eiweißteilchen mit den Farbstoffpartikeln feststellen konnte. Im Serumeiweiß zeigen die verschie-denen Eiweißkörper aueh eine verschiedene Affinität zu den Farb-stoffpartikeln. Auch Rosenberg und Adelsberger kommen zu der Folgerung bei ihren Untersuchungen mit Trypaflavin, daß Zustandsänderungen auftreten und Komplexbildungen im Organis-mus stattfmden, ähnlich wie sie Böttner (Münchn. med. Wochen-schrift, 1921, 281) für das Kollargol zwischen Silber und Schutz-kolloid annimmt.