Zusammenfassung
Vor mehreren Jahren erschien ein seither lebhaft umstrittenes Buch zur Kunstgeschichte, Hans Sedlmayr’s „Verlust der Mitte“ (1). Es wollte die Kunst als Instrument einer Tiefendeutung von Epochen benutzen und fand als Charakteristika für die Gegenwart die Zerstörung des ewigen Bildes vom Menschen, das Verlassen echter Menschlichkeit — denn die Mitte verlassen, heißt die Menschlichkeit verlassen, formuliert Pascal —, die Isolation, d. h. die Aussonderung „reiner“ Sphären, und die Polarisation, d. h. das Auseinandertreiben der Gegensätze, die Neigung zum Anorganischen, die Labilität und Loslösung vom Boden, den Zug zum Unteren, die Aufhebung des Unterschieds von „Oben“ und „Unten“ (2). Alles dies wurde zusammengefaßt unter dem Schlagwort „Verlust der Mitte“ und an einer Fülle von Beispielen aus der Kunstgeschichte erläutert. Darüber ist wohl hier wenig zu streiten, sofern es sich um die Feststellung von Fakten handelt. Wesentliche Züge der geistigen Entwicklung der letzten hundert Jahre sind damit getroffen, die Zerspaltung und Spezialisierung der menschlichen Hantierungen, das Spezialistentum auch im Geistigen. Es wird im einzelnen auch auf das Verhältnis des Menschen zur Natur angespielt: das Verwandeln des gewachsenen Naturgebildes des Mischwaldes in unnatürliche „Monokulturen“. Etwas anderes ist es allerdings mit den kunstkritischen und kunstpädagogischen Konsequenzen, mit dem Verdikt über die moderne Kunst, die wohl die eigentliche Ursache zu dem großen Streit über dieses Buch gebildet haben.
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References
Hans Sedlmayr, Verlust der Mitte. Die bildende Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts als Symptom und Symbol der Zeit. Salzburg, 1948.
Ebda., insbes. S. 145.
Hans Sedlmayr, Verlust der Mitte. A. o. O., S. 243/244.
Hans Sedlmayr, a.a.O., S. 244; Sedlmayr verweist insbesondere auf: Alwin Seifert, Die Versteppung Deutschlands. In: Deutsche Technik, 1936 u. 1937.
Vgl. Gerhard Isenberg, Die Ballungsgebiete in der Bundesrepublik. Institut für Raumforschung, Vorträge, Heft 6, Bad Godesberg, 1957. — Die Zahlen geben die Verhältnisse um die Wende 1955/56, grundlegende Veränderungen haben sich seither nicht ergeben. Die Ballungstendenzen sind geblieben.
Verhandlungen deutscher Landes-und Bezirksbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege. Zweite Arbeitstagung 24.–26. Oktober 1948 Bad Schwalbach und Schlangenbad. Bearbeitet von Hans Klose und Herbert Ecke. Lemgo, 1949. Vortrag von Klose über „Der Weg des deutschen Naturschutzes“, S. 32.
Walther Schoenichen, Naturschutz, Heimatschutz. Ihre Begründung durch Ernst Rudorff, Hugo Conwentz und ihre Vorläufer. Große Naturforscher, Band 16. Stuttgart, 1954, S. 1.
Erich Dillrich, Vom Schutz der Natur zur Ordnung der Landschaft. In: Natur und Landschaft. Zeitschrift für Freunde und Schützer der deutschen Heimat. 34. Jahrgang, 1959, Heft 5, S. 65.
Schoenichen in: Werner Weber und Walther Schoenichen, Das Reichsnaturschutzgesetz vom 6. Juni 1935 (RGBl I, S. 821). Berlin-Lichterfelde, 1936, S. 12.
Franz Steinbach, Geographische Landesforschung und landschaftliche Geschichtsforschung. In: Geographisches Taschenbuch, 1954/55, hgg. v. E. M e y n e n. Wiesbaden, o. J., S. 401.
Werner Weber — Walther Schoenichen, Das Reichsnaturschutzgesetz vom 26. Juni 1935 und die Durchführungsverordnung vom 31. Oktober 1935 nebst ergänzenden Bestimmungen mit ausführlichen Erläuterungen. Berlin-Lichterfelde, 1936, S. 30.
Vgl. hierzu: Erich Dillrich, Das Leitbild der Raumordnung und die Ordnung der Landschaft. In: „Informationen“, Institut für Raumforschung, 1959, Nr. 6-8 vom 20. 3. 1959, S. 121 ff.
Vgl. hierzu: Waldschutz und Landespflege im Ruhrgebiet. Herausgegeben vom Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk. Essen, 1959.
Vgl. die von Isbary bearbeitete Karte „Schlüsselzahlen für den Besucherdruck aus den großen Städten und Ballungsgebieten auf den qkm vorgeschlagener Naturparke“ nach S. 68 des „Gutachten über geeignete Landschaften für die Auswahl von Naturparken vom Standpunkt der Raumordnung“. Institut für Raumforschung, Bad Godesberg, 1959.
Wither National Parks? In: Official Architecture and Planning. Jg. 22 (1959); Heft 7, S. 300.
Vgl. hierzu eine Karte i. d. oben genannten „Gutachten über geeignete Landschaften für die Auswahl von Naturparken vom Standpunkt der Raumordnung“. Institut für Raumforschung, Bad Godesberg, 1959. Die Karte findet sich nach S. 16.
Norman Browning, National Parks and acess to the countryside. London, 1950. S. 15.
Gutachten über geeignete Landschaften für die Auswahl von Naturparken vom Standpunkt der Raumordnung. Institut für Raumforschung. Bad Godesberg, 1959, S. 6.
(Vgl. K. William Kapp, Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft. Mit einem Vorwort von Edgar Salin. Tübingen und Zürich, 1958.
Vgl. hierzu auch: Erhard Mäding, Rechtliche Grundlagen der Landespflege. Mitteilungen aus dem Institut für Raumforschung. Heft 7. Bad Godesberg, 1952. Aus: Kragh, Gert: Ordnung der Landschaft, Ordnung des Raumes. Bericht über den Deutschen Naturschutztag, Bayreuth 1959. S. 111-134. Bad Godesberg 1959.
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Österreichische Gessellschaft für Raumforschung und Raumplanung. (1969). Der Ordnungsgedanke der Landschaft und die Wirklichkeit. In: Leitgedanken Zur Raumforschung und Raumordnung. Schriftenreihe der österreichischen Gesellschaft für Raumforschung und Raumplanung, vol 9. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5495-3_12
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