Zusammenfassung
Euthanasie darf ich wohl fürs erste so definieren, daß ich sage: Man versteht darunter alle ärztlichen Bemühungen, die geeignet sind, den Kranken die Qualen des Sterbenmüssens zu erleichtern. In diesem Sinne als schmerzlinderndes, qualenverminderndes Bestreben ist die Euthanasie ein Teil der großen, im allgemeinsten Sinne humanen Mission des Arztes, und es geht auch daraus hervor, daß sie sich nicht bloß auf die rein medikamentöse oder physikalische Hilfe erstrecken kann, sondern daß in ihr auch das Seelische im weitesten Sinne des Wortes zur Geltung kommen muß. Euthanasie ist also Hilfe im besten Sinne des Wortes. Wir haben ja nicht die Macht und das Recht, einen Kranken zu töten. Schon der Eid des Hippokrates spricht dies klar und deutlich aus. Und so kann sich die Euthanasie niemals darauf erstrecken, dem Tode sein gewisses Opfer zuzuführen. Die Euthanasie befaßt sich nur mit den letzten Stadien der Krankheit; ihr Objekt sind die Schmerzen und Qualen der Krankheit, wenn diese in das letale Stadium eingetreten ist; ihr Zweck ist Bekämpfung der Krank-heitssymptome, deren letzte qualvolle Auswirkung auf den Organismus zum Tode führt. In diesem Sinne bezeichnet Nothnagel die Euthanasie als die Kunst, das Lebensende sanft zu gestalten.
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Zak (1928). Euthanasie. In: Medizinisches Seminar. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5434-2_25
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