Zusammenfassung
Jede Preisänderung, die, gleichviel aus welchem Grund, bei irgendeinem Gut eintritt, kann Preisänderungen auch bei anderen Gütern nach sich ziehen. Ändert sich der Getreidepreis, so kann dies auf den Brotpreis wirken, die Veränderung des Brotpreises auf die Fleischpreise, die Veränderung der Lebensmittelpreise auf die Lohnhöhe der industriellen Arbeiter, diese Veränderung der industriellen Selbstkosten auf die Preishöhe der erzeugten Waren und so fort bis ins unendliche und in allen nur denkbaren Variationen. Es ist, wie wenn man einen Stein ins Wasser wirft: das Wasser mag im ruhigen Zustand oder es mag ohnehin in Bewegung sein, jedenfalls verändert der Steinwurf irgendwie das Neben- und Übereinander der Wasserteilchen, die er trifft; wie weit diese Bewegung, in die die zunächst getroffenen Teilchen versetzt werden, sich fortpflanzt, hängt ab von dem Gewicht und dem Volumen des Steins und von der Stärke und Richtung des Wurfs, zugleich aber auch von undenklich vielen sonstigen Umständen, deren Vorliegen oder Eintreten diese Fortbewegung aufhalten, verlangsamen, ablenken, zurücktreiben oder auch beschleunigen kann.
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Literatur
Georg Schanz: „Zur Frage der Überwälzung indirekter Verbrauchssteuern auf Grund des bayerischen Malzaufschlags“ in Schmollers Jahrbüchern für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich, 6. Jg., 1882, S. 563ff. Die Untersuchung (die später von Schanz und von Struve noch in einigen Aufsätzen weitergeführt wurde) gelangt zu dem Ergebnis: „Unser Bestreben war..., den thatsächlichen Wirkungen einer Verbrauchssteuer möglichst genau nachzugehen... Von einem glatten, einfachen Verlauf kann absolut keine Rede sein. Die verschiedenen Möglichkeiten der Überwälzung, wie Verschlechterung der Qualität, verbesserte Produktion in Verbindung mit Großbetrieb und Unterdrückung der kleinen und schwachen Betriebe, Kürzung des Gewinns beim Produzenten und Ausschänker, Steigerung der Preise kommen alle thatsächlich vor und es ist nicht ausgeschlossen, daß alle gleichzeitig im einzelnen Fall bruchstückweise zusammenwirken.“
O. Morgenstern spricht von der „Geburt der Preise“ (Schriften des Vereins für Sozialpolitik, Bd. 183/I, 1931, S. 18).
So in der großangelegten Enquete des Vereins für Sozialpolitik „Untersuchungen über Preisbildung“ (Schriften des Vereins, Bd. 139–146). Vor allem sind solche Untersuchungen in der amerikanischen und in der englischen volkswirtschaftlichen Literatur sehr zahlreich.
Hierüber des näheren meine Abhandlung „Über das Verhältnis der Volkswirtschaftslehre zur Rechtswissenschaft und zur Politik“ (Beiheft Nr. 14 der internationalen Vereinigung für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie), Berlin und Leipzig 1919; ferner meine Abhandlung „Recht und Wirtschaft“ im Handbuch der Politik, 3. Aufl., Bd. 1, S. 113ff.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kaulla, R. (1936). Die Abhängigkeit des Wertes von Staat und Recht. In: Staat, Stände und der Gerechte Preis. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5360-4_3
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