Zusammenfassung
Die Zunahme der Lungentuberkulose in allen Ländern, die durch den unheilvollen zweiten Weltkrieg in irgend einer Weise erfaßt wurden sind, drängt die Frage nach möglichst rationeller Behandlung geradezu auf. Je wirksamer die Behandlung gestaltet wird, um so rascher werden die Kranken negativ und können in den Heilanstalten anderen Platz machen. Die überraschenden Erfolge, die die Chemotherapie und die Entdeckung des Penicillins bei der Bekämpfung verschiedener Infektionskrankheiten gebracht haben, erwecken natürlich die Hoffnung, daß auch ein Mittel gefunden wird, das sich gegenüber den Tuberkelbazillen als wirksam erweist. Nach den vorliegenden Erfahrungen scheint das Streptomycin bei gewissen akuten Formen der Tuberkulose unter Umständen eine entscheidende Wendung herbeizuführen. Bei der tertiären Phthise darf man aber einstweilen keine Wunder erwarten, zumal es bei längerem Gebrauch schwerwiegende Nebenwirkungen hat. Bei dem heutigen Stand der Forschung wird deshalb das Streptomycin wohl noch keine grundsätzliche Umstellung der Tuberkulosebehandlung einleiten. Es ist aber nach den bisherigen Erfahrungen bei anderen Infektionskrankheiten durchaus mit der Möglichkeit zu rechnen, daß vielleicht schon in kurzer Zeit ein Mittel gefunden wird, das revolutionär unsere jetzigen Ansichten über den Haufen werfen wird. Solange wir aber noch nicht so weit sind, müssen wir die Tuberkulose auf den soliden Grundlagen bekämpfen, die in den vergangenen Jahrzehnten in zäher Arbeit ausgebaut wurden sind.
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Brunner, A. (1948). Wie kann die Behandlung der Lungentuberkulose rationeller gestaltet werden?. In: Arzt, L. (eds) Tagungsbericht. 1. Österreichische Ärztetagung Salzburg, vol 1. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-4417-6_6
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