Der Zustand von Gletschern im Großglockner- und Sonnblickgebiet im Eishaushaltsjahr 1975/76

Zusammenfassung

In der Großglockner- und Sonnblickgruppe verlief das Eishaushaltsjahr 1975/76 (zum Begriff Eishaushaltsjahr 1975/76 später noch Bemerkungen) im Gegensatz zum Vorjahr beträchtlich eisabträglich. Die Zungenenden der untersuchten Gletscher, soweit sie eingemessen werden konnten, wichen von 1975 auf 1976 bzw. von 1974 auf 1976 bis zu 6,8 m zurück. Auf den Firnfeldern erreichten die Jahresfirnrücklagen 1975/76 wesentlich geringere Höhen als in früheren Jahren. Im August und September 1976 ließen sich hochgelegene Zungenenden kleinerer Gletscher infolge einer Altschnee- und Neuschneeauflage leider nicht überall feststellen.

In der Zeit vom 1. Oktober 1975 bis 30. September 1976 (Hydrologisches Jahr — häufig gleich wie Eishaushaltsjahr) erreichte der atmosphärische Niederschlag bei einem ungefähr normalen 12-Monate-Temperaturmittel nur 68 bis 80 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Zwischen 1. Oktober 1975 und 30. April 1976 (Winterniederschlag) betrug das Niederschlagsdefizit 31 bis 53 Prozent der Normalmenge. Das Temperaturmittel dieser 7 Monate war um 0,3 bis 0,5° C übernormal.

Beurteilt nach den Messungen und Beobachtungen auf dem Rauriser Sonnblick endete das Eishaushaltsjahr 1975/76 bereits am 25. Juli.

Der stark unterdurchschnittliche Niederschlag Oktober 1975 bis Ende April 1976 und der sehr kühle Sommercharakter in der Nivalregion hatten zur Folge, daß die hochalpinen Speicheranlagen der auf Wasserkraftnutzung beruhenden Elektrowerke der Tauernkraftwerke A.G. weit unterdurchschnittliche Zuflußmengen erhielten. Sie erreichten im Hydrologischen Jahr 1975/76 bei der Moll 78, beim Mooserboden 88, bei der Margaritze 78, beim Leiterbach 76,4 und beim Wasserfallboden nur 68,4 Prozent der Regelmenge.