Zusammenfassung
Mit dem Wort „Reiz“ verbindet man oft einen sehr weiten Begriff und bezeichnet mit ihm so ziemlich alle Einflüsse, die beim organischen System eine beobachtbare Antwort hervorrufen, sei es bei einem Einzeller, bei einem ganzen vielzelligen Organismus, bei einer Nervenzelle, oder selbst bei einem isolierten Neuriten. Wir sprechen z. B. von einem Schlüsselreiz, wenn eine komplexe Konfiguration mehrerer Außenreize bei einem höheren Tier eine bestimmte teleonome Antwort auslöst, obwohl wir ganz genau wissen, daß dieser Reaktion ein höchst differenzierter Filterapparat vorgeschaltet ist, der eine Unzahl von Reizen auswertet, um dann ein einziges verläßliches Signal an die Efferenz des Tieres weiterzugeben. Wir sprechen von einem Reiz, wenn ein quantitativ meßbarer Stromstoß von einigen Millivolt ein Neuron zum Feuern bringt, und manchmal wird sogar von Reizen gesprochen, wenn unspezifische und nicht im phylogenetisch gewordenen Programm neuraler Reaktionen „vorgesehene“ Einwirkungen, wie etwa eine abnorme Verringerung des Calciumgehaltes im Blut oder in der Nährlösung ein „Feuern“ von Nervenzellen hervorruft.
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Lorenz, K. (1978). Die Probleme des „Reizes“. In: Vergleichende Verhaltensforschung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3097-1_8
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