Zusammenfassung
Die Entwicklung des Gebrauches der Worte „gut“ und „böse“ beim einzelnen Individuum erfolgt so, daß das Kind von den Erwachsenen seiner Umgebung hört, daß dieselben unter den menschlichen Handlungen und Unterlassungen manche als gut und manche als böse bezeichnen. Seitens der Erzieher des Kindes erfolgen diese bilhgenden und mißbiUigenden Benennungen im Tone von Lust- bzw. Unlustäußerungen mit der entschiedenen Absicht, auch beim Kinde den nämhchen Gebrauch der Worte „gut“ und „böse“ zu erreichen, und mit dem Hauptziel, die tatsächhchen Entschlüsse des Heranwachsenden in die Richtung des von ihm (dem Erzieher) als gut Bezeichneten zu lenken und aus der Richtung des von ihm als böse Bezeichneten abzulenken, zu welchem Zwecke durch Belohnungen und Bestrafungen, Verheißungen und Drohungen, Suggestionen und andere Mittel Lust oder zumindest die Erwartung irgendwelcher Art von Lust mit dem als gut Bezeichneten und Unlust oder zumindest die Erwartung irgendwelcher Art von Unlust mit dem als böse Bezeichneten verknüpft wird. Für die An- erziehbarkeit von Lustgefühlen und ihre Schöpfung durch Angewöhnung gibt es auch sonst Beispiele, sogar rein physiologische, vor allem aber ästhetische.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1934 Julius Springer in Vienna
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Menger, K. (1934). Einige Richtlinien für die folgende Behandlung der ethischen Fragen. In: Moral, Wille und Weltgestaltung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3053-7_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3053-7_2
Publisher Name: Springer, Vienna
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Online ISBN: 978-3-7091-3053-7
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