Zusammenfassung
Ich beschreibe einen Behandlungsverlauf einer Frau, die in ihre erste psychotische Krise gerät und dreieinhalb Monate im Rahmen unseres stationären Konzepts behandelt wird. Die Herstellung von Außenbezügen ist für den sich in einem abgegrenzten Wahnsystem befindlichen Menschen notwendig, um wieder zu sich selbst zu gelangen. Diesen Prozeß begleiten wir mit differenziertem Kontaktangebot, welches am Anfang der Behandlung auf die regressiven Zustände durch intensive Personenkontakte, struktursubstituierend, auf basalem Niveau eingeht, später die vorhandenen Kompetenzen der PatientInnen durch Strukturbestätigung und Strukturneubildung unterstützt. Die für die Umsetzung dieser Behandlungsstrategie notwendige Stationsumgebung haben wir mit einer Kombination von einem geschlossenen und offenen Stationteil zur Verfügung. Das angebotene Beziehungssetting, bestehend aus 1. der therapeutischen Triade PatientIn, Bezugsschwester/pfleger und Therapeut, 2. der Therapiegruppe und 3. der therapeutischen Wohngruppe, läßt uns für die im Gesundungsprozeß des/der Patientin steigende Kompetenz in Verhalten und Fähigkeiten viele Möglichkeiten eines adäquat stützenden und fordernden Strukturangebotes. Die Wechselwirkung von Außenwelt und Innenwelt wird am Behandlungsverlauf von Baerbel beschrieben und unsere therapeutischen Intentionen und Interventionen anhand dieses Verlaufes dargestellt.
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Literatur
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Mehles, G. (1994). Kontaktprozesse in der stationären Psychosetherapie — Ein Beitrag der Gestalttherapie. In: Hutterer-Krisch, R. (eds) Psychotherapie mit psychotischen Menschen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-2290-7_30
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