Zusammenfassung
„Die wirklich revolutionäre Revolution lässt sich nicht in der äuβeren Welt bewirken, sondern nur in den Seelen und Körpern der Menschen “, stellte der berühmte britische Schriftsteller AIdous Huxley vor langer Zeit treffend fest. Eine wirklich „revolutionäre Revolution“ im Kampf um eine zukunftsfähige und humanere Welt ist erst in ihren Anfängen zu erkennen. Keime der Hoffnung auf eine Entwicklung, in der Fortschritt ohne die Zerstörung der Biosphäre, die Plünderung der Ressourcen der Erde, die Ausbeutung von Menschenmassen und ohne die Zerstörung der Lebensmöglichkeiten künftiger Generationen stattfindet, finden wir seit Jahrzehnten überall auf der Welt. Beteiligt daran waren und sind Menschen aus den neuen sozialen Bewegungen und unzähligen Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Keime der Hoffnung sprießen aber auch in den Seelen und Körpern vieler Menschen, die sich ganz individuell für einen Wandel des Industriegesellschafts-Paradigmas hin zum ökologisch-sozialen Paradigma der nachhaltigen Entwicklung engagieren. Dennoch ist das Paradigma der modernen, kapitalistisch orientierten Industriegesellschaft, das in seiner Summe das bestehende Fortschrittsmuster prägt, zweifellos noch immer vorherrschend und stellt sich dieser Erneuerungsbewegung vehement entgegen, die für ein anderes als das bestehende Fortschrittsmuster kämpft. Auch ist festzustellen, dass die ungezählten NGOs der Erneuerungsbewegung, die nicht selten als „das Weltgewissen“ apostrophiert werden, für ihre wichtige Arbeit zu wenig Unterstützung aus der Bevölkerung und viel zu wenig Unterstützung von den politischen Parteien bekommen. Dass ihre vielfältige Arbeit in Theorie und Praxis in aller Regelmäßigkeit zu gesellschaftlich relevanten Diskussionen und wichtigen politischen Kurskorrekturen führt, liegt an der Tatsache, dass sie sich neben den Medien, also der sogenannten vierten Gewalt im Staat (neben Exekutive, Legislative und Judikative), in den letzten Jahren als eine Form „außerparlamentarischer Weltopposition“ positioniert haben. Dazu trugen aufklärende Bücher, Gesellschaftskritiker und engagierte Einzelpersonen bei. Diese Entwicklung war wichtig, denn gerade das noch junge 21. Jahrhundert zeigte bislang, dass Politik im Allgemeinen und politische Parteien im Besonderen aus sich heraus nicht über die Substanz verfügen, konkrete Alternativen zum bestehenden Fortschrittsmuster vorzuschlagen oder tragfähige Visionen in die Diskussion einzubringen.
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Literaturnachweise
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Mittelstaedt, W. (2011). Das Prinzip Fortschritt als Strategie für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. In: Wendezeit - Bausteine für einen anderen Fortschritt. GLOBArt, vol 0. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0491-0_3
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