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Mediatektonische Ansätze in Kunst, Medien und ihren Theorien

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Mediatektur
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Zusammenfassung

Mediatektur bewegt sich zwischen Architektur, Technologie, Kunst, Medientheorie, Soziologie, Philosophie und den Bildwissenschaften. Die Theorie der Mediatektur ist eine Disziplin, deren Inhalte noch eher einer flüssigen Materie gleichen, die konsolidierender, Bindemittel, bedarf, um zu konkreten Ideen, Vorstellungen und Theoriegebäuden zu werden. Sowohl in der angewandten als auch in der theoretischen Mediatektur bewegt sich vieles und einiges ist möglich. Der Begriff „Mediatektur“ geht auf Christoph Kronhagel und die ag4 zurück. Im Jahr 1993 hat er als Mitbegründer der „Arbeitsgemeinschaft für 4-dimensionales Bauen (ag4)“ den Begriff als Synthese von Medien und Architektur eingebracht, um die Komplexität unserer Lebenswelten und der mit ihr verbundenen Aufgaben im Bereich der Architektur zu formulieren. Der Medienphilosoph Vilém Flusser (1920–1991) sieht die fortschreitende Wahrnehmung der Mehrdimensionalität unseres Lebensraums durch die wissenschaftliche Erforschung des Weltraums und die Erweiterung des virtuellen Raums bedingt. Den virtuellen Raum definiert er als „jenen Noch-nicht-Raum, in welchem Noch-nicht-Wirklichkeiten ihre Noch-nicht-Zeit verbringen.“ Das Kosmische und das Virtuelle treffen auf traditionelle Vorstellungen von Raum: „Der virtuelle Raum und der Weltraum beginnen, in den Lebensraum einzubrechen, ihn teilweise zu überdecken (overlap) und einander zu überdecken.“ Flusser erkennt, dass dies Folgen für die Architektur haben muss: „Das wird die Raumgestalter zwingen, in raumzeitlichen statt in geometrisch-chronologischen Kategorien zu denken.“2

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Literatur

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Pörschmann, D. (2010). Mediatektonische Ansätze in Kunst, Medien und ihren Theorien. In: Kronhagel, C. (eds) Mediatektur. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0303-6_6

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