Zusammenfassung
Um dem Begriff »Animationsfilm« auf den Grund zu gehen, müssen das Prinzip des Films und seine Funktionsweise beleuchtet werden, denn technisch gesehen besteht jeder Film aus einer Aneinanderreihung von Einzelbildern: Bei der Projektion auf die Leinwand werden Bilder als rasche Aufeinanderfolge von kurzen Hell- und Dunkelphasen abgespielt. Ab einer kritischen Frequenz, der so genannten »Verschmelzungsfrequenz«, nimmt das Auge die Bilder nicht mehr einzeln wahr. Ist diese Frequenz höher als 12 Bilder pro Sekunde, entsteht das bewegte Bild, der Film.2 Die filmische Bewegung beruht also auf einer Illusion, hervorgerufen durch die Trägheit des menschlichen Auges. Der Unterschied zwischen klassischem Realfilm und Animationsfilm liegt daher nicht im Wesen des Filmstreifens und der Projektions- und Wahrnehmungsweise, sondern in der Machart. Bei einem Realfilm wird eine natürliche, zeitlich kontinuierliche Bewegung während der Aufzeichnung in eine Folge von Einzelbildern zerlegt und bei der Projektion wiedergegeben. Beim Animationsfilm hingegen gibt es bei der Aufzeichnung keine kontinuierliche Bewegung. Dies konstatiert der Animationsfilmautor Frank Frese 1976: Künstliches Leben [wird] durch den Filmer aus einzelnen Bildern oder Stellungen zusammengesetzt, um erst durch das Medium Film zu einer kontinuierlichen Handlung zusammenzuschmelzen.3
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Literatur
Dieses »filmische Prinzip« ist in grundlegender Form nicht nur auf den Film beschränkt, sondern trifft auch auf andere Medien wie das Fernsehen oder diverse Videoformate zu. Statt Einzelbilder werden Halbbilder aufgenommen, welche Zeile für Zeile abgetastet und bei der Darstellung am Bildschirm aufgebaut werden.
Frese, F.: Filmtricks und Trickfilme, Düsseldorf, 1976, S. 194.
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Vgl. Seiderer, Bettina: Der Animierte Musikclip. Audiovisuelle Komposition und Expandierende Kunstgattung, Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2003. S. 51.
Dadurch, dass im théâtre optique die Bewegungen der einzelnen Animationen mittels Vor-und Zurückspulens händisch gesteuert wurden, blieb Reynaud als Vorführer unabkömmlich, während die Filme der Brüder Lumière leichter von verschiedensten Vorführerinnen bedient werden können. Das Patent des Filmstreifens setzte sich deswegen gegen das théâtre optique durch.
Wells, Paul: Animation. Genre and Authorship, London, Wallflower (Short cuts), 2002, S. 30.
Vgl: Pilling, Jayne: Introduction, in: Pilling, Jayne (Hrsg.): A Reader in Animation Studies, Sydney, John Libbley & Company Ltd., 1998, S.XII.
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Ausgehend von einem zumeist quadratischen Blatt Papier entstehen allein durch Falten zwei-oder drei-dimensionale Objekte.
Siehe die Kapitel Kategorien innerhalb des Animationsfilms und Studiobetrieb in den 1990er Jahren.
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Die Road Runner Episoden sind Teil der Warner Bros. Produktionen Looney Tunes und Merry Melodies.
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Ginna fertigte des Weiteren vier direct-film-Animationen an.
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Siehe Kapitel Animationsfilm in Österreich, Experimenteller Animationsfilm.
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Siehe Kapitel Animationsfilm und seine Techniken.
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Interview der Autorin mit Mara Mattuschka, Wien, Mai 2007.
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In manchen Fällen wird auf Skript und Storyboard zur Gänze verzichtet.
Eine besonders interessante Vermarktungsstrategie entwickelte die Animationskünstlerin Nina Paley für ihr 2009 entstandenes Animationsepos Sita sings the Blues. Aufgrund von Urheberrechtsproblemen mit der von ihr im Film verwendeten Musik hat sie ihren Film zum frei zugänglichen Download in bester Qualität ins Netz gestellt. Sie versucht über freiwillige Spenden und Sponsoren Geld zu akquirieren.
Interview der Autorin mit Nana Swiczinsky, Wien, Juni 2007.
Hier als historischer Begriff verwendet, daher nicht »gegendert«.
Piaia, Sergio: Money can’t buy creativity. Japanischer Autorenzeichentrickfilm am Beispiel von Hayao Miyazaki, Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2007, S. 64.
Pilling, Jayne (Hrsg.): A Reader in Animation Studies, London, Libbey, 1998, S. XIf.
Siehe Kapitel Avantgarde-und Animationsfilm und Charakteristika des experimentellen Animations films.
Interview der Autorin mit Hubert Sielecki November/Dezember 2006 und Juli 2008. veröffentlicht als »Neugierig sein, experimentieren, Musik und Filme machen« Franziska Bruckner im Gespräch mit Hubert Sielecki, in: Dewald, Christian, Gro-schup, Sabine (u.a.) (Hrsg.): Die Kunst des Einzelbilds. Animation in Österreich — 1832 bis heute, Wien, filmarchiv austria, 2010. S. 373.
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Bruckner, F. (2011). Charakteristika des Animationsfilms. In: Malerei in Bewegung. Edition Angewandte. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0246-6_2
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Online ISBN: 978-3-7091-0246-6