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Charakteristika des Animationsfilms

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Malerei in Bewegung

Part of the book series: Edition Angewandte ((EDITION))

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Zusammenfassung

Um dem Begriff »Animationsfilm« auf den Grund zu gehen, müssen das Prinzip des Films und seine Funktionsweise beleuchtet werden, denn technisch gesehen besteht jeder Film aus einer Aneinanderreihung von Einzelbildern: Bei der Projektion auf die Leinwand werden Bilder als rasche Aufeinanderfolge von kurzen Hell- und Dunkelphasen abgespielt. Ab einer kritischen Frequenz, der so genannten »Verschmelzungsfrequenz«, nimmt das Auge die Bilder nicht mehr einzeln wahr. Ist diese Frequenz höher als 12 Bilder pro Sekunde, entsteht das bewegte Bild, der Film.2 Die filmische Bewegung beruht also auf einer Illusion, hervorgerufen durch die Trägheit des menschlichen Auges. Der Unterschied zwischen klassischem Realfilm und Animationsfilm liegt daher nicht im Wesen des Filmstreifens und der Projektions- und Wahrnehmungsweise, sondern in der Machart. Bei einem Realfilm wird eine natürliche, zeitlich kontinuierliche Bewegung während der Aufzeichnung in eine Folge von Einzelbildern zerlegt und bei der Projektion wiedergegeben. Beim Animationsfilm hingegen gibt es bei der Aufzeichnung keine kontinuierliche Bewegung. Dies konstatiert der Animationsfilmautor Frank Frese 1976: Künstliches Leben [wird] durch den Filmer aus einzelnen Bildern oder Stellungen zusammengesetzt, um erst durch das Medium Film zu einer kontinuierlichen Handlung zusammenzuschmelzen.3

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Literatur

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Bruckner, F. (2011). Charakteristika des Animationsfilms. In: Malerei in Bewegung. Edition Angewandte. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0246-6_2

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