Zusammenfassung
Frau R. ist 26 Jahre alt und kommt zur ambulanten neuropsychologischen Therapie. Sie erlitt im Alter von 10 Jahren ein schweres SHT. In der neuropsychologischen Diagnostik zeigen sich alltagsrelevante Restdefizite. Im Mittelpunkt steht das Vergessen von Aufträgen, die Häufung von Fehlern bei länger dauernder konzentrativer Beanspruchung, Schwierigkeiten bei Anforderungen an das verbal-abstrakte Denken sowie Probleme bei mehrschrittigen Aufgaben. Weiters ist auf die psychischen Folgen hinzuweisen. Fr. R. fällt besonders durch Affektlabilität, geringe Frustrationstoleranz, erhöhte Reizbarkeit und Distanzlosigkeit auf. Die Patientin/Klientin ist Kindergartenhelferin und hat aufgrund ihrer kognitiven und affektiven Auffälligkeiten immer wieder Schwierigkeiten am Arbeitsplatz. Dies führte zu einer chronischen überforderung mit sekundärer Persönlichkeitsänderung, wie sie als Langzeitfolge bei Schädel-Hirn-Traumatikern häufig beobachtet werden kann. Dabei wurden insbesondere sekundäre Reaktionen wie erhöhte Reizbarkeit und eine ausgeprägte Affektlabilität entwickelt. Das mangelnde Störungsbewusstsein (Unawareness) der Patientin stellt eine erschwerte Ausgangsbasis für Kompensationsstrategien dar. Für die Patientin/Klientin ist es nicht möglich, ihre kognitiven wie auch emotionalen Probleme ausreichend zu reflektieren. Ihre Zielvorstellungen waren, den Arbeitsplatz zu behalten und größtmögliche Unabhängigkeit von ihrer Umgebung zu erlangen. Als ambulante Maßnahme wurde ein Selbstverbalisationstraining durchgeführt. Diese Intervention sollte einen gewissen Einfluss auf ihr Arbeitsverhalten ermöglichen und ein strukturiertes Vorgehen fördern. Parallel dazu wurden Selbstkontrollverfahren eingeführt. Die Einführung eines „Timers“, eines Arbeitsplanes (Kindergarten) und eines Haushaltsplanes erschienen zielführend, erstens um einer überforderung von Seiten des Gedächtnisses vorzubeugen und zweitens als Strukturierungshilfe.
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Fahlböck, A. (2011). Verhaltensmanagement in der Neuropsychologischen Rehabilitation. In: Lehrner, J., Pusswald, G., Fertl, E., Strubreither, W., Kryspin-Exner, I. (eds) Klinische Neuropsychologie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0064-6_41
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