Zusammenfassung
Von der Textilindustrie wird immer wieder gesagt, daß sie besonders konjunkturempfindlich ist und vielfach einen von der gesamtkonjunkturellen Entwicklung abweichenden Konjunkturverlauf aufweist. Entsprechende Feststellungen gründen sich dabei keineswegs nur auf Konjunkturbeobachtungen der jüngeren Zeit. Vielmehr gibt es schon für die 20er und 30er Jahre manche Hinweise auf die besondere Konjunkturanfälligkeit der Textilindustrie, und selbst für frühere Zeiträume, d. h. für die Zeit vor 1913 bis zurück ins vergangene Jahrhundert fehlt es zumindest nicht an beiläufigen Äußerungen über gewisse Eigentümlichkeiten im Ablauf der Textilkonjunktur — wie noch zu zeigen sein wird. Auch beschränken sich derartige Beobachtungen nicht allein auf die Textilindustrie in Deutschland. Ebenfalls in anderen Industrieländern wird verschiedentlich auf die erhöhte konjunkturelle Instabilität dieses Wirtschaftszweiges hingewiesen und vielfach von einem spezifischen »Textilzyklus« gesprochen. Namentlich in den Vereinigten Staaten hat das Textilkonjunkturproblem im Zusammenhang mit den einschneidenden Textilkrisen der 50er Jahre stärkere Beachtung gefunden. So beschäftigte sich u. a. nicht nur das »Senate Committee on Interstate and Foreign Commerce« in einem Bericht über die Lage der amerikanischen Textilindustrie mit dem »Textilzyklus«, sondern auch das U. S. Department of Commerce veröffentlichte zwei eingehendere Studien, die sich speziell mit den zyklischen Schwankungen in der amerikanischen Textilwirtschaft auseinandersetzen.
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Referenzen
Auf die vorstehend erwähnten Beiträge zum Textilkonjunkturproblem wird im Laufe der Untersuchung noch genauer Bezug genommen, so daß sich nähere Angaben hier erübrigen.
Unter Schwingungsdauer ist die gesamte Dauer der Abschwungs- bzw. Verlangsamungs-phase und der nachfolgenden Aufschwungs- bzw. Beschleunigungsphase (oder umgekehrt) zu verstehen.
Die Unterscheidung von »major business cycles« and »minor business cycles« ist vor allem in der amerikanischen Fachliteratur verbreitet. Dabei wird gewöhnlich davon ausgegangen, »that the minor cycles are cycles, which result primarily from the efforts of businessmen to adjust the sizes of their inventories to short term changes in prospective levels of sales ; the major cycles on the other hand are generally held to result from adjustments of fixed capital outlay, such as plant equipment and the like ...« (D. Hamberg: »Business Cycles«, New York 1951, S. 22).
Burns and Mitchell, »Measuring Business Cycles«, Studies in Business Cycles, No. 2, National Bureau of Economic Research, 1947, S. 3.
In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, daß in der gesamten angelsächsischen Fachliteratur das Wort »cycle« nur in dem hier vertretenen allgemeinen Sinne gebraucht wird, und daß man sich zur Einengung des Zyklenbegriffs der Attribute »rhythmic«, »periodic« oder »regular« cycle bedient.
Jöhr, Adolf, »Die Konjunkturschwankungen«, Tübingen 1952, S. 56.
Entsprechend unterscheidet man in der angelsächsischen Literatur allgemein: »general business cycles« und »specific business cycles«. In jedem Fall spricht man von »business cycles«.
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Lösch, H.P. (1969). Einleitung. In: Die Textilkonjunktur im Rahmen des allgemeinen Wirtschaftsablaufs. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20454-1_1
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