Zusammenfassung
Die Kondensation ist der der Verdampfung entgegengesetzt verlaufende physikalische Vorgang, der den dampfförmigen Zustand eines Stoffes in den flüssigen überführt. Sofern die flüssige Phase nicht vorhanden ist, liegt ein metastabiler thermodynamischer Prozeß vor. Für den Einsatz der Kondensation (etwa des Wasserdampfes in der Atmosphäre) ist die Dampfsättigung, d. h. 100% relative Feuchte (rF), keine hinreichende Bedingung. Während dieses metastabilen Zustandes verwirklicht sich ein Teil des sonst durch eine Isobare ersetzten Kurvenbereiches der van der Waalsschen Zustandsgleichung im Übersättigungsgebiet gasförmig-flüssig. Die Folge ist eine mehr oder minder starke Übersättigung, je nachdem, wie weit sich der Zustand auf der van der Waalsschen Isotherme von der Kondensationsisobaren (Maxwellsches Kriterium) entfernt. Es ist das Verdienst von Coulier (1875) und später von J. Aitken (1890/91) gezeigt zu haben, daß neben der Übersättigung eine weitere notwendige Bedingung zur heterogenen Kondensation (siehe später) erfüllt sein muß, nämlich die Gegenwart von Fremdkörpern, sogenannten Kondensationskernen1. Von J. Aitken stammt auch die Feststellung, daß es ohne diese Kerne keinen Nebel, keine Wolken und wahrscheinlich keinen Regen gäbe. Trotz dieser Bedeutung, nicht nur für das Geschehen in der Atmosphäre, sondern auch für die Technik, sind die Einzelvorgänge der Kondensation an Fremdkörpern wenig geklärt.
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Literatur
An den natürlichen Kondensationskernen hat J. Airxen (1917) die Übersättigung für reine Landluft (d. h. bei geringer Kernkonzentration) zu etwa 10% bestimmt, mit der Bemerkung, daß Kerne, die beim Glühen von Substanzen entstehen, bis zu 200% erfordern. L. ForrzmK (1950) ermittelte in dem Scholzschen Kernzähler Übersättigungen von 115% bis 300% um alle Kondensationskerne zu Tröpfchen anwachsen zu lassen. L. W. POLLAK hat in zahlreichen Veröffentlichungen zu der E. chfähigkeit seines automatischen Zählers Stellung genommen, so vor allem in L. W. Pollak und A. L. Metnieks (1960). Durch entsprechende Untersuchungen und Berechnungen wurden auch hier Übersättigungen von 160% bis 340% ermittelt.
Erste Bedenken gegen diese hohen Übersättigungen tauchten bei Untersuchungen von H. IsraËl und M. Krestan (1942) auf. Leider war die Anzeigeträgheit der damals benutzten Apparatur für sichere Aussagen zu gering. Trotzdem kamen die Autoren auch aus theoretischen Erwägungen zu dem Ergebnis, daß die genannten Übersättigungen nicht reell sein können.
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Israël, H., Nix, N. (1970). Problemstellung. In: Untersuchungen der Kondensation von Wasserdampf auf Luftkolloiden im Hinblick auf deren Anwendung im Rahmen der Reinhaltung der Luft. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20283-7_1
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