Zusammenfassung
Das Interesse für die Kinetik offener Systeme stammt aus drei verschiedenen Quellen. Die erste ist die Tatsache, daß die lebenden Organismen offene Systeme sind, und das hat Biologen wie Burton (1939) und den Verfasser dieser Schrift zum Studium des Problems veranlaßt. Reversible Prozesse und chemische Gleichgewichte spielen zwar im Organismus eine wichtige Rolle. Ein Beispiel ist der Transport des Sauerstoffs von den Lungen in die Gewebe auf Grund des Gleichgewichts zwischen Sauerstoff, Hämoglobin und Oxyhämoglobin: in den Lungen erfolgt bei hohem Sauerstoffdruck Aufladung des Hämoglobins mit Sauerstoff, das in Oxyhämoglobin verwandelt wird; in den Geweben zerfällt bei niederem Sauerstoffdruck das Oxyhämoglobin, und der Sauerstoff wird freigegeben. Dabei können nicht nur für die einfacheren Verhältnisse in reiner Hämoglobinlösung, sondern auch für die komplizierteren im Wirbeltierblut quantitative Formulierungen angegeben werden. Indessen kann nur ein Teil der physiologischen Prozesse auf diese Weise behandelt werden. Alle langsameren Reaktionen im Organismus führen nicht zu einem echten Gleichgewicht, sondern werden in einem Fließgleichgewicht erhalten.
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von Bertalanffy, L. (1953). Kinetik offener Systeme. In: Biophysik des Fließgleichgewichts. Sammlung Vieweg. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20198-4_4
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