Zusammenfassung
In einer Tagebucheintragung vom Mai 1946 beschreibt Max Frisch den Anblick der Ruine des Goethehauses inmitten des zerstörten Frankfurt am Main:
„Wenn man in Frankfurt steht, zumal in der alten Innenstadt, und wenn man an München zurückdenkt: München kann man sich vorstellen, Frankfurt nicht mehr. Eine Tafel zeigt, wo das Goethehaus stand. Daß man nicht mehr auf dem alten Straßenboden geht, entscheidet den Eindruck: die Ruinen stehen nicht, sondern versinken in ihrem eigenen Schutt, und oft erinnert es mich an die heimatlichen Berge, schmale Ziegenwege führen über die Hügel von Geröll, und was noch steht, sind die bizarren Türme eines verwitterten Grates; …“1
Das Geburtshaus Johann Wolfgang von Goethes wurde am 22. März 1944 während eines Bombenangriffs der Royal Air Force endgültig zerstört, nachdem es zuvor schon durch zwei Angriffe schwer beschädigt worden war. Drei Jahre später beschloß der Magistrat der Stadt Frankfurt auf Antrag des Freien Deutschen Hochstifts — dem die Verwaltung des Goethehauses obliegt — den Wiederaufbau des Hauses. Der Grundstein des neuen Hauses wurde am 5. Juli 1947 gelegt; die Einweihung erfolgte am 10. Mai 1951. Der Antrag des Hochstifts und die Entscheidung des Magistrats hatten allerdings eine öffentliche Auseinandersetzung zur Folge, deren Verlauf die zeitgeschichtlichen und ideologischen Hintergründe des Wiederaufbaus erhellt.
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Meier, B. (1989). Erscheinungsformen der Goethe-Renaissance im Westen. In: Goethe in Trümmern. DUV Literaturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-19803-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-19803-1_1
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