Zusammenfassung

Zusammenfassung

Untersuchungen über konkurrierende innere Wasserstoffbrücken bieten für Aussagen über die Festigkeiten von H-Brücken einen ähnlichen Vorteil wie Differenzmessungen einer physikalischen Größe statt direkter Messung. Während die Infrarotspektroskopie einfacherer organischer Moleküle im allgemeinen nur festzustellen erlaubt, ob sie Wasserstoffbrücken enthalten oder nicht, führt sie bei Molekülen mit konkurrierenden inneren Wasserstoffbrücken zu Vergleichen der Bindungsfestigkeiten oder den Änderungen der Freien Enthalpie der Wasserstoffbrückenbildungsreaktion. Auf diese Weise ist auch ohne zahlenmäßige Angaben eine Verschärfung der Aussagen über Wasserstoffbrücken etwa um den Faktor 10 erreicht worden. Der Vorteil, der durch Beobachtungen der Rotationsisomeren erzielt wird, die durch konkurrierende innere Wasserstoffbrücken erzeugt werden, zeigt sich in der vorliegenden Arbeit, schon bei der Untersuchung der Nitrophenole mit fehlender Coplanarität zwischen aromatischem Ring und Nitrogruppe. Mußten Schlüsse über die Schwächung der Wasserstoffbrücke durch Herausdrehung der 2-ständigen Nitrogruppe im 2,3-Dinitrophenol auf Grund einer Betrachtung über die Form der Hydroxylvalenzschwingungsbande gezogen werden, so ließ das Infrarotspektrum des 2-Nitro-3,4,6-trichlorphenols sehr leicht zwei Molekülformen erkennen, deren Stabilitätsunterschied unter gewissen Annahmen näherungsweise angegeben werden könnte. Das Auftreten eines wenn auch einer besonderen Interpretation bedürftigen Merkmales in einem Infrarotspektrum, aus dem Schlüsse über die Bindungsfestigkeit einer inneren Wasserstoffbrücke gezogen werden können wie beim 2,3-Dinitrophenol, ist jedoch bereits ein vergleichsweise seltener günstiger Fall.