Zusammenfassung
Wenn ich dazu die Ursachen des Wohlgefallens an landschaftlichen Eindrücken zu ermitteln suchen will, so bin ich mir wohl bewußt, daß ich damit zunächst nur meine eigene Auffassung entwickle, daß sich allgemein gültige Regeln auf diesem Gebiet nicht aufstellen lassen; daß, was dem einen sin Al, dem anderen sin Nachtigall sein kann. Denn ob etwas gefällt, als schön, lieblich, großartig erscheint, hängt ja immer ab von Art und Grab der Empfänglichkeit dessen, der die Eindrücke empfängt. Das gilt, wie von den Werken der Kunst auf allen ihren Gebieten, so auch von den Gebilden der Natur. Nur von diesen in noch weit höherem Grade. Denn der bewußt schaffende Künstler rechnet doch mit der Wirkung auf eine gewisse Empfänglichkeit und berücksichtigt dazu die Aufnahmefähigkeit, wenn nicht aller, so doch einzelner Schichten seines Volkes oder mehrerer Völker. Auch schaffende Künstler, die gewissermaßen ihrer Zeit vorauf eilen, finden dich wenigstens bei einzelnen ihrer Zeitgenossen das erwartete Verständnis für die Eigenart ihres Schaffens. Es besteht also ein berechneter Zusammenhang zwischen der Absicht des Schaffenden und dem Eindruck, den seine Schöpfung macht. Was gefällt, ergreift oder erschüttert, soll gefallen, ergreifen oder erschüttern.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Stürenburg, H. (1926). Der Eindruck abhängig vom Beschauer. In: Landschaftliche Schönheit. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16367-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16367-1_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-16342-8
Online ISBN: 978-3-663-16367-1
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