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Deutschlands Bündnis mit dem Westen 1949–1951

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Deutschland und die NATO
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Zusammenfassung

Konrad Adenauer wurde am 17. September 1949 zum Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Von Anfang an übernahm er die Führung der Außenpolitik; er verhandelte mit den alliierten Hohen Kommissaren und traf häufig die wichtigsten Entscheidungen, ohne sich mit seinem Kabinett beraten zu haben. Er war bereits der unumstrittene Führer der Christlich-Demokratischen Union (CDU), als die Bundesrepublik noch gar nicht gegründet war. Sein immer wiederholter Sieg bei den Bundestagswahlen und seine Kontrolle über die CDU ermöglichten es ihm, die entscheidende Stimme in der Außenpolitik zu behalten 2. Eine Untersuchung über die Außenpolitik der Bundesregierung basiert daher zu einem ungewöhnlich hohen Grad auf einer Beurteilung der Persönlichkeit Adenauers. Es trifft zu, daß seine Politik die grundlegenden Werte der westdeutschen Bevölkerung wiederspiegelte: ein Gefühl der Gemeinschaft mit den Westmächten, eine ungeheure Abneigung gegen den Gedanken einer kommunistischen Herrschaft und das Engagement in der »europäischen Idee« an Stelle eines in Verruf geratenen Nationalismus. In Wirklichkeit aber waren die deutschen Werte viel komplexer und widersprechender: die öffentliche Meinung war im allgemeinen eher nationalistisch als europäisch (im Gegensatz zu der Meinung der »Elitegruppen«), und die Wiedervereinigung stand auf gleicher Stufe mit allen anderen bereits erwähnten Werten.

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Referenzen

  1. Bisher ist noch keine wissenschaftliche Abhandlung über Adenauers Außenpolitik ge-sdirieben worden. Die autorisierte Biographie von Paul Weymar, Konrad Adenauer (München: Kindler Verlag, 1955), enthält wertvolle Hinweise auf die Zeit vor 1955. Wilhelm G. Grewe, Deutsche Außenpolitik der Nachkriegszeit (Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1960) enthält eine umfassende Sammlung von Artikeln und Unterlagen, die wertvolle Einsicht in das Denken der deutschen Regierung vermitteln. Der erste Band von Adenauers Memoiren (Konrad Adenauer, Erinnerungen 1945–1953. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1965) bietet eine Ergänzung des Bildes bis 1953 dar.

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  2. Adenauers Aufstieg als Parteiführer wird behandelt in Arnold J. Heidenheimer, Adenauer and the CDU (The Hague: Nuihoff, 1960). Die Entstehung der westlichen Orientierung der CDU und die spätere Rolle der Außenpolitik als für die Einheit in der Partei wichtiger Faktor wird von Heidenheimer auf S. 92–114 und S. 205–229 behandelt. (Aus Gründen der Einfachheit wird in dieser Untersuchung nur von der »CDU« und nicht der »CDU/CSU« gesprochen, es sei denn, die CSU verhielt sich anders als die übrige Partei.)

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  3. Der Planungsstab des Verteidigungsministeriums der Bundesrepublik ist sehr klein. Seine Angehörigen sind noch in verhältnismäßig niedrigem Dienstgrad, und er betrachtet sich als SHAPE untergeordnet. Die Richtlinien der SHAPE sind auch für den Planungsstab der Bundesrepublik verbindlich.

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  4. Der Spiegel, Nr. 41 vom 9. Oktober 1963, S. 36–39.

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  5. Das Petersberger Abkommen vom 24. November 1949 zwischen Adenauer und den alliierten Hohen Kommissaren wurde erbittert angegriffen, weil Adenauer darin der Internationalen Ruhrbehörde »zugestimmt« hatte. Als Gegenleistung konnte Adenauer von den Alliierten Konzessionen in der Demontage erwirken. In den Augen der Öffentlichkeit war die Verpflichtung Westdeutschlands, nicht wieder aufzurüsten, keine kontroverse Angelegenheit. Weymar, Adenauer, S. 488/89, betont diesen Gegensatz.

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  6. »Es läßt sich einwenden, der Europarat sei als Institution ungenügend, und es sei zweifelhaft, ob er sich über den jetzigen Zustand hinaus in positivem Sinne weiterentwickeln werde. Ob diese Zweifel berechtigt sind, kann uns die Zukunft zeigen. Jedenfalls ist es eine Tatsache, daß die westeuropäischen Staaten den Weg nach Straßburg gegangen sind und die Bundesrepublik heute auffordern, ihnen zu folgen. Einen anderen Weg zum Anschluß an die westeuropäische Staatengemeinschaft gibt es praktisch nicht... Keinesfalls ist die Bundesregierung mit eigenen Mitteln in der Lage, einen anderen Weg zur Erreichung des absolut notwendigen Ziels Zusammenschluß Europas zu zeigen... Wenn wir uns überhaupt dem Ziel nähern wollen, so müssen wir uns des Weges bedienen, der von den anderen vorbereitet wurde. Es gibt in dieser Frage keinen deutschen Führungsanspruch.« (Adenauer, Memorandum vom 7. Mai 1950. Europa-Archiv, Band V., Nr. 12 vom 20. Juni 1950.) Anfangs bemühte sich Adenauer sehr, seine Zuhörer zu überreden. Später ging er jedoch immer mehr zu Vereinfachungen und Schlagworten über.

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  7. Es ist interessant, daß de Gaulle einmal positiv über Adenauers Initiative sprach. Siehe: Karl Kaiser, EWG und Freihandelszone: England und der Kontinent in der europäischen Integration (Leiden: Sythoff, 1963), S. 211.

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  8. Weymar, Adenauer, S. 516. Ein Bericht über die Hintergründe des Schuman-Plans ist enthalten in: William Diebold, The Schuman Plan (New York: Praeger, 1959), S. 1–4, 8–46.

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  9. Diebold, Schuman Plan, S. 67–75.

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  10. Der Spiegel, Sonderausgabe über Adenauer vom 9. Oktober 1963, S. 66. Die Presse berichtete über diese Möglichkeit (gewöhnlich negativ) zuerst 1948. Die ersten öffentlichen Kommentare zugunsten einer deutschen Wiederaufrüstung wurden erst Ende 1949 von erfahrenen Militärsachverständigen (Montgomery und Clay) abgegeben.

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  11. Weymar, Adenauer, S. 491–498. Er deutete seine spätere Position bereits an, als er meinte, die Deutschen könnten keine »Söldner« sein, sondern müßten die gleichen Rechte genießen wie die anderen Mitglieder der europäischen Streitmacht.

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  12. Zu den ausführlichen Abhandlungen über die anfängliche Militärplanung der NATO und die Entscheidung, Deutschland wieder aufzurüsten, gehören die folgenden: R. Hils-man, »NATO: The Developing Strategie Context«, in: Klaus Knorr (Hrsg.) NATO and American Security (Princeton, N. J.: Princeton University Press, 1959), S. 11–22; Samuel P. Huntington, The Common Defense (New York: Columbia University Press, 1961), S. 312–326; und Robert E.Osgood, NATO: The Entangling Alliance (Chicago: University of Chicago Press, 1962), S. 28–51, 64–74. Huntington, S. 47–64 berichtet eingehend über NSC 68. Dieses Dokument wird außerdem noch eingehend untersucht von Paul Hammond, »NSC 68, Prologue to Rearmament«, in: Warner R. Schilling, Paul Y. Hammond and Glenn H. Snyder, Strategy, Politics and Defense Budgets (New York: Columbia University Press, 1962), S. 276–378. Lawrence W. Martin, »The American Decision to Rearm Germany«, in: Harold Stein (Hrsg.) American Civil-Military Decisions (Birmingham: University of Alabama Press, 1963), S. 643–665 ist eine ausgezeichnete Fallstudie über die amerikanische Entscheidung.

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  13. Huntington (Common Defense, S. 53) meint, das Ergebnis wäre sehr wahrscheinlich eine Erhöhung des Haushalts auf 17 bis 18 Milliarden Dollar für das Rechnungsjahr 1951 gewesen.

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  14. Die Verteidigungsausgaben Englands, Frankreichs und Amerikas waren wie folgt: (aus: Lord Ismay, NATO: The First Five Years [Utrecht: Bosch, 1955], S. 111)

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  15. Der Wortlaut wurde erst im Februar 1952 veröffentlicht. Siehe Deutscher Bundestag, Verhandlungen, 191. Sitzung, 8. Februar 1952, S. 8159/60 (nachfolgend bezeichnet als Verbandlungen). Adenauers Erklärung über die erwartete Verstärkung der ostdeutschen Truppen ist enthalten in Verhandlungen, 98. Sitzung, 8. November 1950, S. 3564.

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  16. Kurt Schumacher in: Verhandlungen, 98. Sitzung, 8. November 1950, S. 3571.

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  17. Die Opposition gegen die Wiederaufrüstung und die Politik der Regierung in Fragen der militärischen Reformen und der zivilen Kontrolle über die neuen Truppen wird behandelt von Gordon A. Craig in: »NATO and the New German Army«, in: W. Kaufmann (Hrsg.) Military Policy and National Security (Princeton, N. J.: Princeton University Press, 1956), S. 194–232.

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  18. Siehe: Elisabeth Noëlle und Erich Peter Neumann, Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1947–1955 (Allensbach: Verlag für Demoskopie, 1956), besonders S. 360/61, 372/73. Jahrbuch 1957, S. 296. Eine später durchgeführte Meinungsumfrage über die Wiederaufrüstung fiel etwas günstiger aus (positiv, 1954–1957 von 54:34 bis 68:24). Siehe: DIVO, Umfragen 1957 (Frankfurt: Europäische Verlagsanstalt, 1958), S. 72.

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  19. Deutschland bestand zum Beispiel nicht darauf, einen Generalstab zu schaffen, und stimmte dem Recht Frankreichs zu, auch außerhalb der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft Truppen zu unterhalten. Deutschland lehnte weiterhin die Herstellung von atomaren, bakteriologischen und chemischen Warfen ab und bestand nicht darauf, sofort in die NATO aufgenommen zu werden. Verhandlungen in dieser Frage werden eingehend besprochen in P. Calvocoressi, Survey of International A ffairs, 1951 (London: Oxford University Press, 1954), S. 60–70, 105–111, und Survey, 1952 (1955), S. 55–136.

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© 1967 James L. Richardson

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Richardson, J.L. (1967). Deutschlands Bündnis mit dem Westen 1949–1951. In: Deutschland und die NATO. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16293-3_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16293-3_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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