Die Ratur liefert die verschiedenen Faserstoffe, die sie uns im Pflanzenreich darbietet, selten ungefärbt; um sie farblos und rein zu erhalten, müssen wir ihnen durch geeignete Unflösungsmittel ihre farbigen Stoffe entzishen. Am einfachsten und natürlichsten geschiehr dieß durch Einwirkung von Sonne, Luft und Wasser, krästiger und schneller durch Mitanwendung von alkalischer Lauge, am vollständigsten und schnellsten durch Einwirkung von Lauge und Chlor. Die ersterwähnten 2 Operationen, die man unter dem Ramen der Rasenbleiche begreift, blideten früher die einzige Bleichmethode für alle Arten von Faserstoffen, gegenwärtig fast nur noch für die linnenen. Das Chlor, welches im Jahre 1774 entdeckt wurde, kam in Sachsen im Iahre 1794 zuerst in der Druckerei von Ranst in Frankenberg in Anwendung. In Chwmniß war Dr. med. Tenner der Grste, welcher im Ansange dieses Iahrhunderts auf die Wichtigkeit dieses Stosses aufmerksam machte und ihn in der Strumofbleicherei einzuführen suchte, was auch, obwohl nur langsam gelang. Ansänglich wendete man Chlorwasser, spatter mit Chlor geschwängerte Pottaschlauge, seit 1824 Chlorkalk an. Das Bleichen mit Chlor (chemische oder Firbleiche) muß allerdings mit großer Umsicht und Sorgsamkeit betrieben warden, wenn die Haltbarkeit der Stofft nicht leiden soll, es bietet aber vor der älteren Bleichmethode den wesentlichen Vortheil dar, daß es in einer 6 – 8 mal, ja noch kürzeren Zeit zu bewerkstelligen ist.