Skip to main content

Die Erste Dauernde Deutsche Ansiedlung in Germantown, Pennsylvanien, 1683

  • Chapter
Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten
  • 35 Accesses

Zusammenfassung

Der Grund zu der ersten deutschen Niederlassung, die durch dauernde Wahrung ihres Bestandes und ihrer Eigenart diese Bezeichnung verdient, wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts gelegt. Es war dies eine Kolonie religiöser Flüchtlinge, die meist aus der Pfalz stammten und sich 1683 in Germantown, Pennsylvanien, ansiedelten. Der Name William Penns ist mit den ersten Anfängen aufs engste verknüpft. William Penn, der trotz Einkerkerung und Verfolgung an seinem Glauben festhielt, gab sich begeistert dem Werk der Bekehrung hin. Er unternahm in den Jahren 1671 und 1677 zwei Reisen nach Holland und Deutschland, um die Lehren der Quäker auf dem europäischen Festlande zu verbreiten. Nur dreierlei Kirchengemeinschaften erkannte man damals am Rhein und überhaupt in Deutschland an, nämlich Katholiken, Lutheraner und Reformierte. Alle anderen Formen der Gottesverehrung galten als ungesetzlich, und ihre Bekenner wurden den Ketzern und den Atheisten gleich gerechnet. Dahin gehörten die Mennoniten, deren es im westlichen Deutschland und in der Schweiz eine beträchtliche Anzahl gab, die Schwenkfelder und die Quäker. George Fox, der Stifter der „Gesellschaft der Freunde“ oder Quäker, hatte schon im Jahre 1655 Verkünder der neuen Lehre nach den Niederlanden und nach Deutschland geschickt, und als William Penn seine Reisen antrat, bestand noch eine kleine Quäkergemeinde zu Kriegsheim (oder Krisheim) unweit Worms in der Pfalz. In Deutschland hatten die Quäker große Erfolge unter den Mennoniten, besonders in Lübeck, Emden, Hamburg und Krefeld, in der Pfalz, in den schleswigholsteinischen Städten Altona und Friedrichstadt, sowie in dem damals unter polnischer Herrschaft stehenden Danzig. Alle diese Sektierer litten unter dem Druck der deutschen Fürsten, deren jedem der westfälische Frieden das Recht gab, in seinem Lande nur eine Konfession zum Staatsbekenntnis zu erheben, und alle anderen auszuschließen. Selbst die Pietisten, die nichts anderes waren, als Protestanten mit verinnerlichtem religiösem Leben, wurden von den orthodoxen Kirchen als gefährliche Neuerer angefeindet. Die Mystiker, die in der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter verschiedenen Formen auftauchten, galten geradezu als besessen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Der volle Titel lautete: „Eine Nachricht wegen der Landschaft Pennsylvania in Amerika, welche jiingstens unter dein großen Siegel in England an William Penn usw. übergeben worden. Nebenst beigefügtem, ehemaligem Schreiben des oberwähnten William Penn. In Amsterdam gedruckt bei Christoph Conraden, 1681. Das gleiche Buch wurde auch in Frankfurt gedruckt als Teil des größeren Werkes: Diarium Europeum.

    Google Scholar 

  2. Morgen“ ist hier und in der Folge als Übersetzung des amerikanischen „acre” gebraucht. Ein „acre“ ist gleich 40,5 Ar.

    Google Scholar 

  3. Vgl. German-American Annals, Bd. V, Nr. 5, S. 288; M. D. Learned: The Life of Franz Daniel Pastorius, Founder of Germantown.

    Google Scholar 

  4. Die Namen Merian, Strausz, Laurentz, Überfeldt und Hasevoet fielen später weg, da ihre Anteile von Pastorius, Eleonore von Merlau (die inzwischen den Theologen Petersen geheiratet hatte), Balthasar Jawert und Johann Kembler aus Lübeck, sowie Dr. Gerhard von Maastricht (Syndikus von Bremen), Johann Lebrün und Thomas Wylich aus Wesel angekauft worden waren. Einige von diesen waren persönliche Bekannte William Penns.

    Google Scholar 

  5. Die Namen der 13 Familienhäupter waren folgende: Dirck, Abraham und Hermann op den Gräff, Lenert Arets, Tuners Kunders, Reinert Tisen, Wilhelm Strepers, Jan Lensen, Peter Keurlis, Jan Simens, Johann Bleikers, Abraham Tunes und Jan Lücken. Die Krefelder hatten, unabhängig von den anderen, Land von William Penn im Umfange von 18 000 Morgen gekauft und zwar Jakob Telner 5009, Jan Strepers 5000, Dirck Sipman 5000, Govert Remke 1000, Jacob Isaac van Bebber 1000, Lenert Arets 1000. Sipman und Remke wanderten nicht aus, Arets im Jahre 1683, Telner, der bereits früher in Amerika gewesen war, 1684, van Bebber 1687, Jan Strepers 1691.

    Google Scholar 

  6. Die Auswanderer aus Kriegsheim (Krisheim) kamen später in Pennsylvanien an; die ersten, die 1685 anlangten, waren Peter und Isaak Schuhmacher und Gerhard Hendricks.

    Google Scholar 

  7. Es waren die folgenden: Jakob Schuhmacher, Georg Wertmüller, Isaak Dilbeck mit Frau und zwei Söhnen, Abraham und Jakob, Thomas Gasper, Conrad Bacher (auch Rutter genannt) und eine englische Dienstmagd, namens Frances Simpson. Das Schiff hieß „America“, sein Führer Kapitän Wasey. Vgl. Seidensticker, Bilder aus der deutsch-pennsylvanischen Geschichte, S. 38.

    Google Scholar 

  8. Er war später Präsident des Provinzrates (Provincial Council) und starb 1604.

    Google Scholar 

  9. Einschließlich 25 000 Morgen, die von der Frankfurter Kompagnie und 18 000, die von den Krefeldern gekauft worden waren.

    Google Scholar 

  10. Zur Gewinnung eines näheren Einblicks in Penns Lage vergleiche man German-American Annals, Bd. V, Nr. 6, S. 334–341.

    Google Scholar 

  11. Das Datum der Auslegung des Stadtbezirks war der 24. Oktober 1683.

    Google Scholar 

  12. Germantown“ wurde damals wahrscheinlich engl. Jarmantown ausgesprochen und reimte sich so mit „Armentown”, der Stadt der Armen.

    Google Scholar 

  13. Siehe Seidensticker, Kap. V I I I, „Aus der Gerichtsstube“, Bilder a u s der deutsch-pennsylvanischen Geschichte, S.59 bis 62. Protokoll vom Jahre 1697. Siehe Seidensticker a. a. O., Kap. V I I, S. 55.

    Google Scholar 

  14. Pastorius übersetzt folgendermaßen: „Der Wein, der Lein und der Weberschrein“, um dadurch, wie er erklärte, den Weinbau, Flachsbau und die Weberei als die drei Hauptbeschäftigungen in Germantown zu bezeichnen. Anders deutet Seidensticker, und zwar so, daß „Ackerbau und Gewerbefleiß”, sowohl wie „froher Lebensgenuß“, in Germantown zu Hause gewesen seien und es zwei weitere Jahrhunderte hindurch geblieben seien, als bezeichnende Merkmale der deutschen Einwanderung.

    Google Scholar 

  15. Vielleicht gehen die sogenannten county fairs, d. h. die Märkte oder richtiger Ausstellungen, die auch jetzt noch jährlich im Herbst in den einzelnen Kreisen (counties) abgehalten werden, auf die pennsylvanisch-deutschen Jahrmärkte zurück.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1912 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Faust, A.B. (1912). Die Erste Dauernde Deutsche Ansiedlung in Germantown, Pennsylvanien, 1683. In: Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16184-4_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16184-4_2

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-15610-9

  • Online ISBN: 978-3-663-16184-4

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics